Wieviel Dürre wollen wir ertragen?

Für den Juli musste der Deutsche Wetterdienst wieder melden: „erheblich zu trocken“. Das trockene Fazit: Wenn man die Folgen der Klimakrise abmildern will, würde Klimaschutz erheblich helfen.

Es war schon wieder zu trocken, 2020 könnte das dritte Dürrejahr in Folge werden. Schon eine einzige trockene Saison ist für viele Pflanzen ein Problem. Wenn sich der Wasserhaushalt aber über mehrere Jahre nicht erholen kann, drohen die Ernten massiv einzubrechen. In den einst regenreichen Niederlanden wird darüber nachgedacht, die Landwirtschaft auf Tröpfchen-Bewässerung wie in den israelischen Trockengebieten umzustellen. Doch wenn es nicht regnet, fallen die Quellen trocken.

Dürre wird in Mitteleuropa im Zuge der Klimakrise häufiger und stärker der Fall sein, wie Wissenschaftler aus Deutschland und Tschechien unter der Federführung des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) berichten (die Ergebnisse sind im Fachmagazin Scientific Reports erschienen). >>https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=42/2020

Setzt man ein Szenario des Weltklimarats IPCC an, das von einem mehr oder weniger gleichbleibenden Anstieg der Emissionen ausgeht, sieht es nicht gut aus. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts könne man eine Versiebenfachung solcher doppelten Dürresommer erwarten. Wie außergewöhnlich diese zweijährige Dürre war, zeigt der Blick in die Geschichte: Ein solches Wetterereignis kam zuletzt im Jahr 1766 vor.

Ein Forschungsteam um Christopher Schwalm vom Woods Hole Research Center im US-Bundesstaat Massachusetts hat kürzlich ermittelt: Würden weniger Treibhausgase ausgestoßen, könnte man viele der gefährlichen Doppel-Dürren vermeiden. Ihre Zahl verringert sich den Simulationen zufolge um die Hälfte, wenn der Anstieg der Emissionen einem moderaten statt dem dramatischen Szenario entspricht.

Und mit einem Szenario, das einen konstanten Rückgang der Treibhausgasemissionen ab diesem Jahr annimmt, reduziert sich ihre Häufigkeit sogar um 90 Prozent. Also: Raus aus der Kohle, rein in die erneuerbaren Energien, so schnell und kraftvoll wie möglich.

Die Landwirtschaft, und damit wir alle, bekommt angesichts der Dürre ein Problem.