Stromgestehungskosten der Fossilen falsch berechnet

Die Stromgestehungskosten (LCOE) von Strom aus konventionellen Kraftwerken sind mindestens in den vergangenen zehn Jahren auf falscher Basis berechnet worden.

LCOE zeigen die Preise von Kohle- oder Solarstrom über einen längeren Zeitraum an und sind die Grundlage für Energiekostenvergleiche. Doch die Energieanalysen haben in den letzten zehn Jahren die Stromgestehungskosten von konventionellen Kraftwerken deutlich unterschätzt.

Sie gehen davon aus, dass diese Kraftwerke jedes Jahr die gleichen Strommengen verkaufen können. Diese Annahme ist falsch, meint Energie-Experte Hans-Josef Fell und beruft sich dabei auf eine amerikanische Studie (https://www.rethinkx.com/energy-lcoe). Die Auslastung konventioneller Kraftwerke wird weiter sinken, weil Photovoltaik- und Windkraftanlagen mit Grenzkosten nahe Null und Batteriespeicher weltweit den Wettbewerbsdruck erhöhen.

Aber die Fehlannahmen der LCOE-Rechnungen sind Grundlage für Energieanalysen und entscheidend für Investitionen in die Energieinfrastruktur. Politiker, Unternehmer und Investoren orientieren sich daran, vor allem, wenn die Zahlen von Regierungs-Organisationen wie der IEA (Internationalen Energieagentur) oder EIA (US Energy Information Administration) kommen.

„Um konventionelle Kohle-, Gas-, Atom- und Wasserkraftwerke herum existiert heute eine große und sich schnell ausweitende globale Finanzblase“, so die Studie. Politische Entscheidungsträger, Regulierungsbehörden, Energieversorger und Investoren haben die aus den verwendeten LCOE-Analysen zu erwartenden Kosten für Kohle-, Gas-, Atom- und Wasserkraftstrom deutlich unterschätzt. Diese konventionellen Energieanlagen werden also stark überbewertet.

Die Verantwortung für die Preisgestaltung wurde von Behörden an Organisationen wie die IEA, die EIA, Beratungsfirmen und Wall Street-Analysten ausgelagert. Diese Organisationen spielen die Rolle, welche die Rating-Agenturen bei der Fehlbewertung von Hypotheken gespielt haben, die zu der Immobilienblase, der Finanzkrise und zur Rezession zwischen 2007 und 2009 geführt hat.

Solar- und Windenergie wurden einige Jahre früher billiger als Kohle-, Gas-, Atom- und Wasserkraft, als von den Analysten berichtet. Die Regierungen müssen die Menschen, nicht die etablierten Unternehmen oder Industrien, vor dem finanziellen Risiko der Blase der konventionellen Energieanlagen schützen. CO2-Neutralität kann schneller und kostengünstiger erreicht werden als bisher erwartet.


Mehr dazu:
https://hans-josef-fell.de/wie-oekonomische-falschannahmen-die-weltweite-energiewende-blockieren-und-zur-naechsten-globalen-finanzkrise-fuehren/