Mit dem Solarboot durch Schweden

Elektromobilität ist in aller Munde. Doch ist damit fast ausschließlich das private Kraftfahrzeug gemeint. Zu Luft und zu Wasser ist Elektromobilität kein Thema. Dabei kann das ganz einfach sein. Marion und Christian Quast haben die solare Mobilität auf dem Wasser ausprobiert, auf einer dreiwöchigen Tour durch die Wildnis Schwedens.

Die Quasts hatten sich ihre längste Tour vorgenommen. Über 200 Kilometer sollte es über einsamen Seen im Westen Schwedens gehen, fernab der Zivilisation, Wildnis pur. Den erfahrenen Paddlern war klar: Auf großen Seen muss mit Wind und Wellen gerechnet werden, da werden die 10 bis 20 Kilometer Tagesetappen schnell zur Tortour oder auch ganz unmöglich. Schnell kann man in Seenot geraten, wenn man z.B. zwei Stunden vom Ufer entfernt in schweres Wetter gerät.

Also wurde über einen Hilfsantrieb nachgedacht, der einen aus der Gefahrenzone bringen kann. Er sollte auch die Reichweite erhöhen, ähnlich wie bei einem Pedelec. Das Paddel-Lec war geboren.

Der Kanadier der Quasts konnte einen einfachen elektrischen Hilfsmotor mit max. 400 Watt Leistung tragen. Eine kleine Starterbatterie mit 60 Amperestunden war in der Lage, den Motor 3-5 Stunden (je nach Fahrstufe) anzutreiben.

Fehlte nur noch die Energie, denn in den knapp drei Wochen war kein Stopp an einer Steckdose geplant. Die Lösung: Photovoltaik. Zwei ultraleichte klappbare Module mit je 100 Watt lieferten bei Sonnenschein genug Strom für einige Stunden Motorunterstützung pro Tag. Dabei war es vorteilhaft, dass die Sonne bis zu 18 Stunden am Tag schien.

Nach 14 Tages- und einer Nachtetappe hat sich das Paddel-Lec bewährt. Keinesfalls kann man dauerhaft auf das Paddeln verzichten, so wie man auch beim Pedelec immer mitradeln muss. Im Motorbetrieb ist es flüsterleise, leiser als Paddeln und deshalb sehr gut für Tierbeobachtungen geeignet. Man lebt noch bewusster in der Natur, denn Wind und Sonne spielen eine ungewohnt große Rolle. Und alles natürlich CO2-frei.

Natürlich kann die dabei entstandene Mini-PV-Anlage auch anderweitig eingesetzt werden. Zum Beispiel für das Wohnmobil, für das Garten- oder Ferienhäuschen. Auf dem Balkon der Quasts ernten die Module jetzt den Strom für alle Handys und Tabletts der ganzen Familie.

Das Solar-„Paddel-Lec“ hat zwei 100-Watt-Module, einen 400-Watt Motor und eine 60 Amperestunden Autobatterie.

Bei der Suche nach dem richtigen Biwak-Platz musste immer der Sonnenstand berücksichtigt werden. Ungewohnt, wenn die Sonne nachts fast von Norden her scheint.