Klimawandel: Nur eine „Fake News“?

„Harvey“, „Irma“, „Jose“, „Maria“ und „Nate“: Die verheerenden Hurrikans im Atlantik scheinen sich in diesem Jahr zu häufen. Doch die Zunahme betrifft nicht nur 2017.

Die vergangenen 30 Jahre waren laut einer Analyse der Nachrichtenagentur AP, so berichten verschiedene Medien, von insgesamt 167 untersuchten Jahren diejenigen mit den meisten, längsten und stärksten Hurrikanen im Atlantik.

  • So gab es insgesamt 90 starke Hurrikane und damit durchschnittlich drei pro Jahr. Im Vergleich zum vorangegangenen 30-Jahres-Zeitraum entsprach das einer Steigerung um 48 Prozent. In dieser Saison wurden bislang schon fünf starke Wirbelstürme gezählt.
  • Die starken Hurrikane tobten in den vergangenen 30 Jahren im Durchschnitt 7,2 Tage lang, das waren 65 Prozent mehr als im Zeitraum davor. Seit Jahresbeginn gab es bislang 18,8 Tage mit den heftigen Wirbelstürmen.
  • Forscher verwenden die sogenannte Accumulated Cyclone Energy (ACE), um mit Hilfe von Windgeschwindigkeit und Dauer die Intensität tropischer Wirbelstürme zu messen. Der durchschnittliche jährliche ACE-Wert der letzten 30 Jahre liegt um 41 Prozent über dem der drei Jahrzehnte davor. Ein durchschnittlicher Jahres-ACE liegt knapp unter 100. In dieser Saison ist der Wert bereits auf 204,2 geklettert, obwohl noch zwei Monate ausstehen.
  • In den vergangenen 30 Jahren galten neun Hurrikansaisons nach Definition der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA (NOAA) als „hyperaktiv“, und sieben lagen über dem Durchschnitt.

Mehr und stärkere Stürme als Folge der Erderwärmung

Wegen der Erderwärmung durch den Klimawandel erwarten Experten stärkere Stürme, da wärmeres Meerwasser Hurrikane begünstigt. Es wäre töricht von der Politik, die Daten zu ignorieren, sagt Klimaforscherin Kim Cobb von der Universität Georgia Tech. „Wir stehen vor der dreifachen Bedrohung steigender Meeresspiegel, stärkerer Winde und nie da gewesener Regenmengen.“

Verstärkt von wärmeren Meerestemperaturen und idealen Windbedingungen hatte der September mehr Tage mit aktiven Hurrikanen und eine höheren Gesamtenergie der Stürme als jeder andere Monat seit Beginn der Aufzeichnungen, sagt auch Hurrikanforscher Phil Klotzbach von der Colorado State University. „Harvey“ brachte Rekord-Regenfälle, „Irma“ die bislang heftigsten Winde im offenen Atlantik, und „Maria“ traf die USA am stärksten von den dreien.

Angesichts der Erderwärmung seien häufigere und stärkere Stürme zu erwarten, sagt auch der Hurrikan- und Klimaprofessor Kerry Emanuel vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Darauf deuteten unter anderem Computersimulationen und zahlreiche Studien hin.

Vor diesem Hintergrund das sowieso nicht sonderlich ambitionierte Klimaabkommen von Paris zu kündigen, wäre ein großer Fehler der USA. Weltweit müssen die Anstrengungen für den Ausbau erneuerbarer Energien zunehmen und die Abschaffung der Kohleverstromung schneller geschehen. Sonst werden große Teile unseres Planeten unbewohnbar, und das bei einer zunehmenden Weltbevölkerung.

Bevor die Trümmer beseitigt sind, ist der nächste Sturm schon da.