Hausnetzeinspeisung spart Leitungskosten

Eine andere Art der Stromeinspeisung in das öffentliche Netz hat der Verein in diesem Jahr bei mehreren Projekten praktiziert: die direkte Einspeisung in das Hausnetz von öffentlichen Gebäuden.

Im Normalfall wird der Sonnenstrom aus einer Photovoltaikanlage direkt in das 220-Volt-Niederspannungsnetz des zuständigen Energieversorgers eingespeist. Dazu ist es nötig, Leitungen von der Photovoltaikanlage zum Verknüpfungspunkt mit dem Netz, normalerweise dem Hausanschluss, zu legen. Gerade bei großen Gebäudekomplexen können die Leitungswege dorthin recht lang sein.

 

Bei der Gesamtschule in Heskem hätte dies dazu geführt, dass der Verein das Projekt „Energieautarke Schule“ nicht mehr ohne weiteres hätte realisieren können. Die Leitungen hätten über das ganze Schulgelände gelegt werden müssen, was die Kosten für die Anlagen in eine Höhe getrieben hätte, die die Grenzen der Wirtschaftlichkeit für die Teilnehmer überschritten hätte. Zusammen mit E.ON fand der Verein eine wesentlich wirtschaftlichere Lösung: eine Einspeisung in das Netz der Schule. Dieses ist über einen eigenen Transformator an das Mittelspannungsnetz der E.ON angeschlossen und verfügt über genügend Reserven. Bei der Hausnetzeinspeisung wird das Netz des Gebäudes genutzt. Der Strom fließt also zunächst von der Photovoltaikanlage über den Einspeisezähler direkt in das Netz der Schule. Dort wird so viel verbraucht wie die Schule gerade benötigt. Nur der Rest fließt über den Hauszähler der Schule (der sich dann ggf. rückwärts dreht) in den Transformator und wird in Mittelspannung hochtransformiert. Für den Energieversorger wird die Berechnung der Verbrauchsmengen von der Schule etwas komplizierter, da Zählerstände der Photovoltaikanlagen zu denen der Hauszähler addiert werden müssen, um den Verbrauch der Schule zu ermitteln. Dies erklärt auch, warum die E.ON für die erste Zahlung bei Heskem 4 und Heskem 5 etwas länger als üblich benötigt hatte. Mit der Hausnetzeinspeisung können in erster Linie Kosten für Leitungen gespart werden. Zum Beispiel hätten bei der Europäischen Schule in Frankfurt zusätzlich viele Meter Kabel verlegt werden müssen, was nur mit einem hohen Gerüst gegangen wäre. Zusammen mit der zusätzlichen Arbeit hätte dies die Projektkosten erheblich erhöht.

Schema der Hausnetzeinspeisung.