Wenn Wasser unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien in seine Komponenten Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten wird (Elektrolyse), spricht man von grünem, also klimaneutral hergestelltem Wasserstoff. Doch wir brauchen viel mehr erneuerbare Energien, um den Erdgas- und Kohleersatz Wasserstoff herstellen zu können. Dafür ist auch ein massiver Umbau der Wirtschaft nötig.
Die deutsche Industrie soll ihre Emissionen drastisch verringern. Was das bedeutet, zeigt sich in Nordrhein-Westfalen. Im dicht besiedelten Ruhrgebiet wurde bis 2018 Steinkohle gefördert. Entsprechend findet man dort viele energieintensive Betriebe, Chemie, Aluminium, Gießereien, Papier, Glas und Stahl.
Klimaneutralen Wasserstoff möchte der Duisburger Stahlkocher Thyssenkrupp so schnell wie möglich einsetzen. „Wir sind startklar für die Transformation, unsere Pläne sind umsetzungsreif“, sagt Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel. Die Umstellung auf eine klimaneutrale Stahlproduktion sei „der größte Umbau unseres Werks und der vielleicht wichtigste Schritt unserer Geschichte“.
Doch dafür braucht es große Mengen klimaneutral hergestellten Wasserstoffs und der ist derzeit noch Mangelware. „Weltweit ist aktuell nur ein Prozent des hergestellten Wasserstoffs grün“, rechnet Klaus Schäfer, Vorsitzender der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema) vor.
In Deutschland gibt es derzeit rund 40 Elektrolyseprojekte. Darauf basierend errechnen die Forscher für 2030 eine Elektrolysekapazität für klimaneutralen Wasserstoff von rund fünf Gigawatt. Das ist nur die Hälfte dessen, was sich die neue Bundesregierung als Ziel gesetzt hat.
Um zukünftig Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen, ist es notwendig, die richtigen politischen Weichen zu stellen. Dazu ist der massive Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland dringent nötig. Sonne + Wind + Wasser = Energie.
