Freitags-Demos: Schule schwänzen oder Wir sind das Volk?

Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg, bekannt als Proteststimme bei den weltweiten Freitags-Demos der jungen Generation, hat einen flammenden Appell für die Rettung des Weltklimas gehalten. „Wir stehen jetzt an einem Scheideweg unserer Geschichte“, sagte die 16-jährige am Wochenende bei der Verleihung der Goldenen Kamera in Berlin.

In der Nacht zu Montag hat sie via Twitter einen Aprilscherz veröffentlicht: „Nachdem ich mit so vielen unserer Anführer gesprochen habe, habe ich nun verstanden, dass sie die Klimakrise im Griff haben. Sie verstehen die Dringlichkeit und sind bereit zu handeln. Deshalb habe ich jetzt entschieden, nicht weiter zu streiken und wieder zur Schule zu gehen. Ich werde freitags nicht länger streiken.“ Später löste Thunberg den Scherz dann auf und schrieb: „Ich mache natürlich nur Spaß.“

Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge waren die letzten vier Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, der Klimawandel ist Realität. Die globale Durchschnittstemperatur habe im Jahr 2018 rund ein Grad Celsius über dem Referenzwert für die vorindustrielle Zeit gelegen. „Zum Zögern ist keine Zeit mehr“, warnte UN-Generalsekretär Guterres.

Der WMO-Bericht, zu dem zahlreiche Experten sowie verschiedene UN-Institutionen beigetragen haben, befasst sich unter anderem mit extremen Wetterereignissen, zu denen auch der jüngste Zyklon „Idai“ zählt. Dieser hatte zu Überschwemmungen in weiten Teilen von Mosambik, Simbabwe und Malawi im südöstlichen Afrika geführt.

Anders in Deutschland: Nur gut die Hälfte der sonst üblichen Niederschläge fiel im Extremjahr 2018, hat der Deutsche Wetterdienst errechnet hat. Mit solchen Dürrezeiten muss künftig häufiger, wahrscheinlich sogar regelmäßig gerechnet werden.

Bürgerenergie senkt die Kosten der Energiewende

Wenn Bürger die Energiewende mit vielen kleinen Kraftwerksprojekten selbst in die Hand nehmen, stärkt das die Versorgungssicherheit – und macht die Energiewende auch noch günstiger, sagt die Energieökonomin Claudia Kemfert (https://www.claudiakemfert.de/) vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Kemfert: „Wenn wir uns das derzeit langfristigste politische Ziel angucken, sollen im Jahr 2050 mindestens 80 Prozent des in Deutschland brutto verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Dafür muss das Energiesystem dynamischer werden. In Zukunft werden wir hohe Anteile erneuerbarer Energien dezentral, intelligent und flexibel verzahnen, und zwar mit möglichst vielen Anbietern und Abnehmern. Das stärkt die Versorgungssicherheit.“

Energie für und von Bürgern

Immer mehr erwachsene Bürgerinnen und Bürger schließen sich inzwischen den Freitags-Demos der Jugendlichen an. Man fühlt sich fast erinnert an die Zeit des Mauerfalls. Es geht um die Zukunft: Mündige Bürger, die selbst handeln wollen, fordern zukunftsfähige Energie- und Umweltkonzepte. Jeder kann mitmachen, we´ll tear that wall down. Seien Sie dabei!

Zum WMO-Bericht: https://public.wmo.int/en/media/press-release/state-of-climate-2018-shows-accelerating-climate-change-impacts

Streikende Schüler in Marburg.