Erneuerbare in EU hoch, aber mit viel Luft nach oben

Rund 44% des Stroms in der EU wurden 2023 durch erneuerbare Energien erzeugt (KfW-Studie). Die Förderbank kritisiert aber das noch zu langsame Tempo.

Nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW macht Europa Fortschritte auf dem Weg zur Dekarbonisierung im Stromsektor. Rund 44% nachhaltiger Strom sei ein neuer Höchstwert. Der Anteil fossiler Energieträger fiel auf 34%, die übrigen rund 23% entfielen auf Kernenergie.

Nach Angaben der KfW erzeugten im vergangenen Jahr 14 der 27 EU-Staaten ihren Strom hauptsächlich aus erneuerbaren Energien, darunter auch Deutschland. Drei Länder erzeugten mehr als 75% ihres Stroms erneuerbar: Dänemark, Luxemburg und Litauen. Weitere zehn Länder haben laut der Studie Anteile zwischen 50 und 75%, darunter Deutschland, Österreich, Schweden und Portugal.

Die Richtung stimme bereits, das bisherige Tempo der Reduktion von Emissionen im Stromsektor sei aber deutlich zu langsam. „Die Zielerreichung erfordert, ausgehend vom heutigen Niveau, nochmals einen deutlichen Ausbau klimafreundlicher Erzeugungskapazitäten“, sagt Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Es gebe außerdem mit Blick auf den Strommix erhebliche Unterschiede zwischen den europäischen Ländern. Noch in keinem europäischen Land sei das Potenzial von Photovoltaik ausgereizt.

Indes hat das EU-Parlament eine Reform des europäischen Strommarktes mit neuen Förderbedingungen unter anderem für erneuerbare Energien gebilligt. Jetzt soll ab 2027 nur noch ein zweistufiges System zugelassen werden: Ein garantierter Mindestpreis für die Abnahme auf der einen Seite, auf der anderen aber auch ein Maximalpreis. Steigen die Marktpreise noch darüber, dann müssen die Betreiber diese Beträge an den Staat abgegeben. Technisch handelt sich damit um sogenannte Contracts for Difference (CFD).

Die Reform war umstritten, da mit den CfD künftig nicht nur erneuerbare Energien, sondern (vor allem auf Drängen Frankreichs) auch die Atomkraft gefördert werden darf. Sonderregeln wurden zudem bei Hilfen für Kohlekraftwerke beschlossen, die bei Umweltschützern auf Widerstand stießen.

Die EU muss mehr tun. Hürden für einen maximal möglichen Ausbau müssen weg, der Klimawandel wartet nicht. Europa muss mit größten Ambitionen vorangehen, damit andere Staaten sich daran ein Beispiel nehmen können und die nächste Weltklimakonferenz mal nicht nur mit unverbindlichen Absichtserklärungen endet, sondern mit festen Zusagen.