Deshalb stockt die Energiewende

Seit vielen Jahren bekennt sich die Regierung zur Energiewende. Zielführend und pragmatisch kann diese aber bis heute nicht umgesetzt werden.

Seitens der Politik können noch so viele Ausbau- und Klimaziele formuliert werden. Dadurch wird aber keine einzige Photovoltaikanlage technisch umgesetzt und vom zuständigen Netzbetreiber angeschlossen. Den guten Ansätzen aus Berlin müssen nun die richtigen Maßnahmen folgen.

Sinkende Einspeisevergütungen, Lieferschwierigkeiten oder fehlende Arbeitskräfte sind nur einige Herausforderungen, denen sich die PV-Branche entgegenstellen muss. Das absolute Hauptproblem aber sind teilweise massiv überforderte und unorganisierte Netzbetreiber.

Von ca. 35 Netzbetreibern, mit denen der Verein zusammenarbeitet, sind nur ca. ein Drittel zuverlässige Partner, was Planung, Inbetriebnahme und Abrechnung der PV-Anlagen betrifft.

So warten viele Bürgersonnenkraftwerke bereits seit Monaten auf den Netzanschluss durch den Netzbetreiber. Sind sie dann einmal angeschlossen, sind viele der erstellten Vergütungsabrechnungen voll von Fehlern, die mühsam aufgearbeitet und korrigiert werden müssen.

Zudem entsteht dadurch massiver Vertrauensverlust. Wieso sollten Bürger:innen weiter in Photovoltaikanlagen investieren, wenn sie nicht sicher sein können, ob und wann diese in Betrieb genommen werden?

Die Regelwut seit Beginn des EEG muss ein Ende haben. Mit jeder neuen Novellierung des EEG werden neue technische und administrative Vorgaben gemacht, die im schlimmsten Fall noch von den lokalen Netzbetreibern individuell interpretiert werden. 

So sollten sich die Regierenden vor der Einführung von Solarpflichten zunächst darum bemühen, dass den Netzbetreibern die Werkzeuge an die Hand gegeben werden, mit denen die derzeit bestehenden Aufgaben zu erfüllen wären.

Was sich ändern muss und welches Problem konkret vor Ort bestehen, muss mit den Praktikern besprochen und gelöst werden. Die Politik wäre gut darin beraten, sich mit diesen intensiv auszutauschen.

Photovoltaik ist schon jetzt eine einfache und schöne Art Strom zu produzieren. Mit den richtigen Rahmenbedingungen wäre es noch viel schöner.