Der Bau einer PV-Anlage, gar nicht so einfach

Der Obi-Markt in Emmerich ist am Netz. Doch welchen Arbeitsaufwand der Bau samt Netzanschluss mit sich bringt, ist nicht immer offensichtlich.

Beim Bau eines Bügersonnenkraftwerks wird zwischen der Gleichstromseite (DC) und der Wechselstromseite (AC) unterschieden. Die DC-Seite, also alle Dacharbeiten, können meist innerhalb weniger Tage vollständig abgeschlossen werden. Der Bau der eigentlichen Photovoltaikanlage ist damit abgeschlossen und die Betriebsbereitschaft im Sinne des EEGs hergestellt und die zu diesem Zeitpunkt bestehenden EEG-Vergütung gesichert. Der kompliziertere und aufwendigere Teil der Arbeiten, den wir auf den jeweiligen Bauseiten oftmals mit dem Satz: „Die Elektroarbeiten im Gebäude haben begonnen.“, etwas verkürzend beschreiben, beginnt danach aber erst.
Denn bis ein Bürgersonnenkraftwerk mit dem öffentlichen Netz verbunden werden kann, benötigt es viele Planungsstunden verbunden mit einem hohen Abstimmungsgrad verschiedenster Akteure. Wichtigster Ansprechpartner für den Netzanschluss ist natürlich der örtliche Energieversorger bzw. Netzbetreiber. In Emmerich sind dies die Stadtwerke Emmerich, die in diesem speziellen Fall allein einige Monate benötigt haben dem Netzkonzept des Obi-Markts zuzustimmen.

Dazu kommt, dass bei Anlagen ab einer Größe von 100 kWp ein Direktvermarkter gesetzlich vorgeschrieben wird. Der Verein hat hier mit den Next Kraftwerken einen kompetenten Partner gefunden, der sich um alle Vereinsanlagen kümmert. Damit dieser aber einen Teil des erzeugten Sonnenstroms an der Leipziger Strombörse direkt vermarkten kann, braucht er im Gegensatz zum Energieversorger (15-Minuten Takt) sekundengenaue Daten der Wechselrichter.
Leider verbauen die Energieversorger oftmals veraltete Stromzähler, die dies nicht unterstützen. So auch die Stadtwerke Emmerich. Um nun an die sekundengenauen Ertragsdaten zu kommen, müssen spezielle Daten- und Steuerungsschnittstellen mit den Wechselrichtern verbunden werden. Auch dies kostet Geld und Zeit.

Ein weiterer Akteur, mit dem es sich abzustimmen gilt, ist der Stromverkäufer (hier Tengelmann), der die Energie aus dem Netz an den Obi-Markt liefert. Auch dieser muss bei allen Entscheidungen, die die AC-Seite betreffen, mit eingebunden werden.

Etwas untypisch aber beispielhaft für die vielseitigen Aufgabenstellungen beim Bau einer PV-Anlage war außerdem der Umstand in Emmerich, vor dem Netzanschluss den gesamten Markt vom Strom zu nehmen. Damit fiel auch die Alarmsicherung aus. Deswegen musste extra ein Objektschutzunternehmen bestellt werden, das die Überwachung des Gebäudes samt des Geländes für diese Nacht übernahm.

Zu all diesen kleinen und großen Aufgaben kommt noch der tägliche „Kampf“ mit verschiedensten Akteuren wie Elektrikern, Dachdeckern, Gerüstbauern, Tiefbauern, Solarteuren, Softwareentwicklern (Direktvermarktung, Überwachungsportal), Behörden etc., die alle koordiniert werden müssen, bis am Ende endlich das neue Bürgersonnenkraftwerk eingeweiht und unseren Teilnehmer*innen übergeben werden kann.

Aber der Aufwand lohnt sich. Mit Ihnen gemeinsam Bürgersonnenkraftwerke zu entwickeln und über Jahre hinweg zu betreuen ist für den Verein und seine Mitarbeiter*innen jeden Tag aufs Neue eine dankenswerte und sinnstiftende Aufgabe.

 

 

 

Im Gebäude sind umfangreiche Elektroarbeiten notwendig.

Baggerarbeiten beim Bürgersonnenkraftwerk Sulzbach Bauhof.

In Emmerich mussten mit schweren Gerät Kernbohrarbeiten durchgeführt werden.