Den Solar-Boom industriell nicht verpassen

Während die Photovoltaik massiv an Bedeutung gewinnt, fehlt es in Deutschland an Fabriken, die diese Technik herstellen.

2023 ist das Jahr der erneuerbaren Energien, besonders im Solarbereich. Hier wird es, auch wegen der Preise bei den fossilen Energien, in diesem Jahr weltweit viel Zubau geben. Das bringt Unternehmen und Volkswirtschaften große Vorteile, denn Photovoltaik ist die billigste Art Strom zu erzeugen. Deshalb wird sie in den nächsten Jahren auch zur Erzeugung von Wasserstoff gebraucht –  ein riesiger Markt mit großer Zukunft.

Doch die Solarindustrie, die Herstellung von Photovoltaik-Komponenten, lahmt in Deutschland. Die Deutschen waren einst führend darin, haben innovativ die Technik vorangebracht und weltweit nutzbar gemacht. Doch das wurde in den 2010er Jahren durch politische Fehlentscheidungen abgewürgt. Nun ist es dringend nötig das wieder aufzubauen, auch mit politisch gewollten Unterstützungen.

China hat den Solar-Trend schon vor Jahren verstanden. Die chinesische Regierung unterstützt die dortigen Firmen in Richtung Expansion, mit Erfolg. Der Weltmarktführer Longi hat angekündigt, seine ohnehin schon gigantischen Produktionskapazitäten zu verdoppeln. Auch US-Präsident Joe Biden hat erkannt, dass sein Land hinterherhinkt. Deshalb plant er ein enormes Förderprogramm für die Ansiedlung von Solarfabriken.

Deutsche Manager und Wissenschaftler schlagen längst Alarm und warnen vor neuen Abhängigkeiten. Derzeit kommen rund 80 Prozent aller Solaranlagen aus China. Bei den Vorprodukten ist Chinas Dominanz noch größer, bis zu 96 Prozent.

Es gibt in ganz Europa nur noch drei Unternehmen, die Vorprodukte wie Ingots und Wafer herstellen. Ingots entstehen, wenn aus Quarzsand das Silizium herausgeschmolzen wird. Blöcke oder Zylinder aus diesem Material werden in hauchdünne Scheiben, Wafer, zerschnitten, um dann zu Solarzellen und Modulen verdrahtet zu werden. Es ist dringend nötig diese Schlüsselindustrie wieder in Deutschland und Europa zu etablieren, um nicht den Zug der Zeit zu verpassen.

Der Verein Sonneninitiative hat, so lange es möglich war, auf deutsche Solarmodule gesetzt, hauptsächlich in Ostdeutschland hergestellt. Dann aber waren auch wir gezwungen asiatische Komponenten zu benutzen, um weiterhin die Energiewende in Bürgerhand realisieren zu können. Wir würden uns sehr freuen wieder auf deutsche Module zurückgreifen und so den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken zu können. Politische Wege auf allen Ebenen müssen neu gedacht und Mittel zur Umsetzung dieser extrem wichtigen Strukturreform aktiviert werden.


Quellen:
Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE
Eigene Recherchen

Bernd Sarunski vom Verein begutachtet auf einer Messe die neueste Gestelltechnik.