Dem Auto sei Dank: Speicherproblem gelöst?

Der Deutschen liebstes Kind könnte der Deutschen größtes Problem lösen: Die Fahrbatterien in elektrisch betriebenen PKW könnten die fluktuierenden Erneuerbaren mit einer gigantischen Kapazität von 500 Gigawattstunden [GWh] stabilisieren.

Mit den Batterien in unseren Fahrzeugen könnten wir künftig unser Stromnetz stabilisieren und die schwankende Produktion von Sonne und Wind ausgleichen. Bis 2035 könnten 500 mobil gespeicherte GWh im Wert von rd. 100 Mio. € mit einer Leistung von 7,6 GW ins Netz eingespeist werden, was den Reservebetrieb von zehn fossilen Großkraftwerken erübrigen würde. All dies ergibt sich aus der Studie „Bidirektionales Laden in Deutschland – Marktentwicklung und Potentiale“*. Sie wurde von e-mobil BW und NRW.Energy4Climate, Landesagenturen von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, beauftragt und von Leonie Schmid, Niko Waxmann und Daniel Reichert verfasst.
 

E-Autos speichern 2035 Strom für 100 Mio. Euro

Um dieses Poteniial zu heben sei aber einiges nötig, so die Autoren. Neben finanziellen Anreizen müsse zunächst einmal ein verlässlicher Rechtsrahmen im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geschaffen werden. Dann bedürfe es einer Normierung hinsichtlich der Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Netz – die Wallbox muss bidirektional werden. Die Automobilhersteller könnten in kurzer Zeit so weit sein, warteten aber auf die Standards.

Schnell müsse es gehen, jährlich ginge uns die Leistung einiger Pumpspeicherkraftwerke verloren, denn heutige Fahrzeuge ließen sich nur schlecht auf Vehicle-to-Grid (V2G) umrüsten. Sobald der rechtliche Rahmen säße und die Standards gesetzt wären, könnten netzstützende Fahrzeuge von den Bändern rollen, so die Studie.

Gib Gas, Gesetzgeber!

Deshalb haben wir Sonnenbürgerinnen und -bürger eine Bitte nach Berlin: Bevor wir uns alle eine Wallbox an die Wand schrauben, die wir in ein paar Jahren durch eine V2G-Box ersetzen müssen. Bevor wir uns alle eine rollende 77,4-kWh-Batterie kaufen, die nicht mal den Fernseher antreiben kann.

Bitte, lieber Gesetzgeber, gib Gas, gib Watt oder einfach: Gib Gesetz!

*) https://issuu.com/nrw_energy4climate/docs/potenzialanalyse_bidirektionales_laden_final Hinweis: unten im Viewer befindet sich ein Download-Button, mit dem das PDF heruntergeladen werden kann.

So oder so ähnlich könnte es aussehen. (Erstellt mit DALL-E)

Die Energiewende braucht Speicher. Doch die fahren längst über unsere Straßen. Bidirektionales Laden soll die Verbindung schaffen.