Möglichst schnell den Energiebedarf für Wohnen, Verkehr oder Industrie aus Sonne, Wind & Co. zu beziehen, soll sich nach Berechnungen einer Studie der Beratungsfirma PwC nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch lohnen.
Für die Ergebnisse hat das Forscherteam bestehende Studien zusammengefasst und eigene Berechnungen angestellt - unter anderem mit Daten der Bundesnetzagentur, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und des Umweltbundesamtes. Kosten für die Bewältigung von Klimafolgen, etwa Stürmen oder Überschwemmungen, mit denen bei weniger Klimaschutz noch häufiger zu rechnen ist, sind nicht eingerechnet. Ebenfalls ausgenommen sind Inflationseffekte.
Die Autoren verglichen in ihrem Modell ein sogenanntes Weiter-wie-bisher-Szenario mit einem beschleunigten Energiewende-Szenario. Dabei schlossen sie sowohl Investitions- als auch Energiekosten ein. Zudem berücksichtigten sie nicht nur die Energiewirtschaft selbst, sondern auch alle Sektoren, in denen Energie verbraucht wird, also etwa Verkehr, Industrie oder Wohnen.
Im ersten Szenario gehen die Forscher davon aus, dass die erneuerbaren Energien im gleichen Tempo ausgebaut und Strom- und Wärmenetze umgerüstet werden wie bisher geplant. Das würde dazu führen würde, dass Deutschland es nicht schafft, bis 2045 klimaneutral zu werden.
Im beschleunigten Energiewende-Szenario investiert Deutschland mehr und schneller in die Energiewende als bisher, sodass das Klimaziel bis 2045 erreicht wird. Strom- und Wärmenetze werden dabei schneller umgerüstet. Das würde im Zeitraum bis 2050 Gesamtkosten von 13,2 Billionen Euro erfordern – etwas weniger als im Weiter-wie-bisher-Szenario, in dem die Kosten bei 13,3 Billionen Euro liegen.
„Die Investitionskosten im Rahmen der Energiewende sind ein bedeutender Kostentreiber, aber die Energiekosten dürfen hier nicht übersehen werden“, sagt Nicolas Deutsch von PwC Deutschland. Das Vorziehen von Investitionen werde in der Zukunft schnell durch niedrigere Energiekosten überkompensiert. „Nicht nur der Klimaschutz, sondern auch die Volkswirtschaft profitiert durch geringere Belastungen.“