Ausbau der Solarenergie in Deutschland

Der Ausbau der Solarenergie geht in Deutschland schneller voran als erwartet. Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen ist groß.

PV-Anlagen haben sich in diesem Jahr in Deutschland als ziemlicher Renner entpuppt. Bereits im August war das diesjährige Zubauziel von neun Gigatonnen schon erreicht, derzeit liegt es bei elf Gigatonnen. Das ist stattlich. Aber das Wachstumstempo muss in den nächsten Jahren noch anziehen. Denn bis 2030 sollen erneuerbare Energien 80 Prozent im Energiemix ausmachen. Und dazu muss die Leistung der Solaranlagen, derzeit 70 Gigawatt, bis 2030 auf 215 Gigawatt steigen. Das sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor.

Was hat den Solarboom in diesem Jahr befeuert? Verschiedene Gründe: Photovoltaikanlagen sind deutlich billiger geworden, und zwar sowohl für Dächer als auch für Balkone. Viele wollen mit dem selbst erzeugten Solarstrom auf lange Sicht Geld sparen und vor Preissprüngen durch den Stromanbieter sicher sein. Auch Unternehmen legen sich deshalb immer häufiger eigene Solaranlagen zu. Denn durch die Streichung der Mehrwertsteuer auf Solaranlagen spart man 19 Prozent. Für gewerbliche Betreiber fallen bürokratische Hürden weg, auch in Mehrfamilienhäusern und für Mieterinnen und Mieter wird es künftig einfacher, gemeinsam Solarstrom zu nutzen.

In Zukunft soll Sonnenenergie auch nicht nur auf Gewerbedächern oder Parkplätzen „geerntet“ werden, sondern auch auf überbauten Agrarflächen, so sieht es das EEG vor. Bei der sogenannten Agri-Photovoltaik werden Anbauflächen bepflanzt und außerdem mit Solarmodulen ausgestattet. Das Smarte daran: Zum einen können die Flächen doppelt genutzt werden. Zum anderen sind die angebauten Pflanzen vor Starkregen, Hagel und extremer Sonne geschützt, und auch Tiere können unter den Panels weiden. Agri-Photovoltaik soll laut Solarpaket der Bundesregierung bis zu 15 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen beanspruchen, reine Solarparks langfristig etwa höchstens bis 1,5 Prozent.

Sogar Moore kommen als Standorte für eine Doppelnutzung infrage. Genauer gesagt, wiedervernässte Moore. Das Wiedervernässen trockengelegter Moorflächen ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und auch Teil des Green Deals, des europäischen Maßnahmenpakets dazu: Denn nur nasse Moore binden dauerhaft immensen Mengen CO₂. Landwirte können auf diesen wiedervernässten Flächen, in denen der Torf erhalten bleibt, dann Solarstrom erzeugen – und in Zukunft gleichzeitig Schilf, Rohrkolben oder andere Pflanzen anbauen, die als Dämm- oder Baustoffe infrage kommen.

Bereits vor 2050 könnte Sonnenenergie weltweit zur wichtigsten Energiequelle werden – davon sind britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Exeter überzeugt. Die Technologie sei bereits da und verbessere sich noch und würde sich auch ohne weitere Anreize, Fördergelder oder selbst bei strengeren Klimazielen durchsetzen.

Wichtig ist, dass alle mitmachen, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Landwirte, Kommunen, Städte, Eigentümer von Liegenschaften. Es gib schon heute einen „Positivkreislauf“ – denn sogar für die, denen es nicht um Klimaschutz geht, ist die Solarenergie inzwischen ein sehr lohnendes Investment.

Der Verein setzt alles daran die PV-Kapazitäten zu steigern (hier: Bürgersonnenkraftwerk Kopernikus-Schule)

Der PV-Ausbau muss sich noch deutlich steigern, um wenigstens die EEG-Ziele zu erreichen