Ampel einigt sich auf Haushalt – Solarbetreibende freuen sich, Solarindustrie zahlt die Zeche

Nach dem wochenlangen Gezerre um das 60-Milliarden-Loch, das das Bundesverfassungsgericht durch sein Urteil gegen die Übernahme der Corona-Gelder in den Klima- und Transformationsfonds gerissen hatte, hat sich die Ampel gestern geeinigt: CO2 und Netzentgelte werden teurer, der Aufbau einer europäischen Solarindustrie wird abgeblasen.

„Was hat das alles mit uns, als Sonnenfreunde und PV-Anlagebetreibende, zu tun?“, fragt sich der Verein aktuell. Ist auch das Solarpaket betroffen? Wie werden sich die Märkte für PV-Anlagen und für PV-Strom entwickeln? Hier der Versuch einer Antwort:

Ein halbes Cent mehr für fossilen Strom

Der CO2-Preis soll von 40 auf 45 Euro pro Tonne steigen. Für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wird dadurch fossile Energie teurer. Und zwar bei Benzin, Diesel und Heizöl um rd. 4 Cent pro Liter, bei Strom rd. 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Für Einzelne belastend, ist dies dennoch eine gute Nachricht für das Klima und für besonders für Erzeuger sauberer Energien. Der Marktwert Solar wird weiter steigen – von Oktober auf November ist er schon von 6,8 auf über 8,5 Ct geklettert – was die Rendite neuer PV-Anlagen verbessern wird. Auch gewinnt der Sonnenstrom, der von den Bürgersonnenkraftwerken direkt an die Gebäude geliefert wird, im Vergleich zum fossilen Netzstrom an Wert.

3,3 Cent mehr für Netzstrom

Auch teurer wird der Netzstrom, da die Bundesregierung den Zuschuss für die Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber streicht. Um etwa 3,3 Cent pro Kilowattstunde wird Netzstrom dadurch teurer. Ein Hoch auf die Versorgung aus einer PV-Anlage vor Ort! Der Verein kann so bei neuen Stromlieferverträgen etwas aufschlagen, was bisher unrentable Projekte in den Bereich der Wirtschaftlichkeit bringt.

Abgesang auf die deutsche Solarindustrie

Die Zeche zahlt die deutsche Solarindustrie, die jetzt zum zweiten Mal beerdigt wird. Der Neuaufbau einer eigenen Solarindustrie, die Ende der 2010er Jahren von Angela Merkel und Peter Altmaier in den Ruin getrieben wurde, war eigentlich abgemacht. Nun leidet die Unabhängigkeit von China unter dem Haushalt. Resilienz wird wieder einmal vermeintlicher Effizienz geopfert, unsere Enkel werden sich bedanken.

Ob und wieweit das Solarpaket 1 dann am letzten Sitzungstages des Bundestages, am Freitag, 15. Dezember, dann noch beschlossen wird ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich werden einige Punkte, u.a. die sog. Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung, auf das kommende Jahr verschoben.

Sparen für das Klima

Fazit des Vereins: Auch mit Einsparungen – wie bei den Zuschüssen zum Netzbetrieb – und Verteuerungen – wie beim CO2-Preis – kann Klimaschutz betrieben werden. Schließlich geht es nicht darum, was Erneuerbare kosten. Vielmehr ist die Differenz fossil-erneuerbar entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Automatisch wird deshalb Solarstrom vom eigenen Dach um etwa 4 Cent pro Kilowattstunde gegenüber Netzstrom konkurrenzfähiger. Weiter so! Es wird Zeit, den Verursachern des Klimawandels wenigstens einen Teil des Schadens in Rechnung zu stellen.

Dem Deutschen Volke ... wurde gestern (13.12.23) die Beilegung des Haushaltsstreits verkündet.

CO2 wird teurer, aber nur soviel, wie es vor der Energiepreiskriese 2022 sowieso geplant war.