„Amerika last“, „Germany first“?

Die Ablehnung des Klimavertrags durch die USA schockiert die Öffentlichkeit. Wenn Trump dagegen ist, sind dann alle anderen die Guten? Läuft es bei uns besser mit dem Klimaschutz?

Der Ausstieg der Trump-Regierung aus dem Pariser Klimaabkommen ist bedauerlich, denn die USA sind nach China der zweitgrößte CO2-Vergifter der Welt. Trump hatte den Ausstieg im Wahlkampf angekündigt. Doch den Trend zu erneuerbaren Energien kann er nicht stoppen, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, denn darum geht es bei den Energieherstellern immer.

  • Amerikanische Energieversorger erkennen immer mehr die Vorteile der Erneuerbaren: Vor allem die Unabhängigkeit von teuren Rohstoffimporten und sinkende Kosten bei den Erneuerbaren.
  • In den USA wachsen die erneuerbaren Energien etwa 20-mal so schnell wie der Rest der Wirtschaft, und sie werden immer billiger.
  • Solarstrom ist in über 60 Ländern schon heute die preiswerteste Stromquelle, in wenigen Jahren wird das auf der ganzen Welt so sein.

„Jobs, Jobs, Jobs!“

  • 2016: Unter den neu entstehenden Jobs in den USA ist inzwischen jeder 50. in der Solarindustrie (rund 51.000) angesiedelt (2015 war es noch jeder 83. Arbeitsplatz). In Deutschland geht es bei den Solarjobs seit 2012 stark bergab.
  • Das vierte Jahr in Serie stiegen die Solarjobs um über 20 Prozent auf mittlerweile etwa 260.000.
  • 2016 wurden rund 14 Gigawatt Photovoltaikanlagen in den USA zusätzlich gebaut, eine Verdoppelung gegenüber 2015.

„Jetzt erst recht“ lautet die Antwort der 194 Staaten, die das Abkommen von Paris unterzeichnet haben. Nur Syrien, Nicaragua und die USA sind außen vor.

„Jetzt erst recht“, was heißt das? Trumps Verweigerung muss jetzt dazu führen, den Fokus auf eigene nationale Klimaschutzziele und deren Fortschritte zu richten.

Seit etwa sieben Jahren gilt in der deutschen Energiepolitik: „Jetzt erstmal zurück“. Die beiden Regierungen unter Kanzlerin Merkel haben sich alle Mühe gegeben die Energiewende auszubremsen.

  • Das deutsche CO2-Reduktionsziel für 2020 wird nicht erreicht.
  • Es gibt keinen schnellen Kohleausstieg.
  • Von einer Million E-Fahrzeugen bis 2020 kann keine Rede sein.
  • Zwischen 2012 und 2015 sank laut dem Bundeswirtschaftsministerium die Zahl der Beschäftigten in der Solarbranche von fast 114.000 auf nur noch 42.000.

Dagegen werden wir auf riesige Stromtrassen vorbereitet, die vermeintlich den Strom von den großen Offshore-Windparks durch die Republik leiten sollen, tatsächlich aber Kohlestrom ins Ausland bringen werden.

Aber:

  • Die Rekordmenge von 5,57 Terawattstunden Solarstrom haben die in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen im Mai produziert. Damit haben sie einen Anteil von 12,3 Prozent an der Nettostromerzeugung erreicht, fast so viel wie die Atomkraft.
  • Aufgrund der sinkenden Preise ist eine verstärkte Nachfrage nach PV-Anlagen zu verzeichnen. Mit etwa 480 Megawatt neu gemeldeter Photovoltaik-Anlagen zwischen Januar und April 2017 liegt der Zubau rund 64 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

Die Energiewende ist nicht aufzuhalten, weder von Trump noch von anderen. Bürger, Kommunen, Betriebe und auch große Konzerne erkennen immer mehr die wirtschaftlichen und ethischen Vorteile. Doch es muss noch viel getan und das Tempo gesteigert werden.

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Donald Trump leugnet den Klimawandel (©klimafakten.de)