Frankfurt Messe Parkhaus Rebstock
Am vermutlich letzten Sommertag 2010, am 23. September, wurde in Frankfurt Weltpremiere gefeiert: Die ersten Solar-Carports auf einem Gebäude wurden ihrer sonnigen Bestimmung übergeben.
Rund zweihundert Teilnehmer, Mitarbeiter der Messe Frankfurt, des Energiereferats Frankfurt, des Hessischen Umweltministeriums und der ausführenden Firmen, folgten der Einladung des Vereins und der Messe, die weltweit erste Anlage mit Solar-Carports auf einem Parkhaus einzuweihen. Die Messe Frankfurt organisierte die Veranstaltung zusammen mit dem Verein im Rahmen des 1. Hessischen Tages der Nachhaltigkeit.
Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Manuela Rottmann, Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, und Volker Klös, Vorsitzender der Sonneninitiative e.V., eröffneten die Photovoltaikanlage gemeinsam mit Wolfgang Marzin, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Messe Frankfurt.
Nach Inbetriebnahme der beiden Anlagen auf dem Dach der Messehalle 10 handelt es sich bereits um die dritte erfolgreiche Kooperation zur nachhaltigen Energieerzeugung auf dem Messegelände. „Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften in allen Bereichen besitzen für die Messe Frankfurt einen hohen Stellenwert“, betonte Marzin. Das Unternehmen habe das Leitbild der Corporate Social Responsibility in seinen Prinzipien verankert und stelle sich als Messeplatzbetreiber seiner ökologischen Verantwortung. „Mit der Photovoltaikanlage unterstreichen wir unser Engagement beim Einsatz innovativer Umwelt-Technologien und wollen auch als Frankfurter Unternehmen ein weiteres Zeichen für die Region setzen“, so Marzin weiter.
„Nachhaltigkeit auf Hessisch heißt für mich eine zukunftsfähige Versorgung mit Energie heute und in Zukunft für jeden sicher zu stellen“, erklärte die Hessische Ministerin Puttrich. „Innovative Ideen und großes Engagement auf allen Ebenen der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft sind hierfür notwendig. Ich freue mich sehr, dass hier bei uns in Hessen Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Wirtschaft die Initiative ergriffen und dieses wegweisende Bürgersonnenkraftwerk initiiert und umgesetzt haben.“
Umweltdezernentin Rottmann lobte den Beitrag der Messe Frankfurt und der Sonneninitiative zu einer demokratischen, dezentralen Energieversorgung: „Bei der Energiewende geht es ja nicht nur darum, Kohle und Atom durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Wenn sich Bürger an Solarkraftwerken und Windrädern beteiligen, entsteht auch ein Gegengewicht zu den vier großen Konzernen, die den Markt bisher unter sich aufteilen. Das ist eine Revolution, wie Internet 2.0 im Vergleich zum Fernsehen vor 20 Jahren.“
Klös ergänzte: „Ich freue mich über immer mehr blaue Dächer. Ich glaube, so stimmen die Bürger über die ziellose Berliner Energiepolitik ab. Denn es reichen zwei Prozent der Fläche aus, Deutschland komplett mit ungefährlichem und klimaneutralem Strom von der Sonne zu versorgen.“
Puttrich und Rottmann eröffneten anschließend die Anlage, indem sie symbolisch einen Kraftstromstecker zusammensteckten. Die Gäste hatten dann die Gelegenheit, auf den eigens errichteten Aufgängen die Module von oben zu betrachten. Auch zwei Stromtankstellen gab es zu bewundern. Denn neben einer Photovoltaikanlage ist die Weltneuheit auch zukunftsträchtiges Symbol für nachhaltige Elektromobilität.
Der Ertrag der 580-kWp-Anlage war jedes Jahr weiter zurück gegangen, während die Aufwendungen immer weiter gestiegen sind. Zwar erhält das Bürgersonnenkraftwerk nur noch sechs Jahre lang die EEG-Vergütung, diese liegt aber noch bei 35,7 ct pro Kilowattstunde. Nachdem der Verein einige Szenarien durchgespielt hatte, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Anfang November zu einer Versammlung eingeladen.
Auf der Teilnehmerversammlung wurden die Möglichkeiten vom Verein vorgestellt: Zwar müsse jeder, der sich für das Repowering seiner Anlagen beim Bürgersonnenkraftwerk entscheidet, noch einmal einiges nachschießen. Auf der anderen Seite amortisiert sich dieses Repowering in weniger als drei Jahren.
Die Bereitschaft zum Repowering war schon auf der Teilnehmerversammlung spürbar. Inwischen liegt die Zustimmung für 566 der 580 Anlagen vor, was über 98% bedeutet. Anlagen, für die keine Zustimmung zum Umbau erteilt wurden, werden nicht umgebaut.
Ende November haben die Arbeiten zum Abbau und zur Entsorgung der alten Module begonnen. Sie konnten frühzeitig, schon am 7. Dezember 2024, bis auf kleinere Restarbeiten abgeschlossen werden. Die Montage der neuen Module startet dann in der KW 7/2025.