Skandal: Deutschland will Geschäfte mit Nachbarn verbieten

Kassel/Berlin/Brüssel. Die diesjährige Mitgliederversammlung des Bündnis Bürgerenergien (BBEn) am 9. Mai 2018 in Kassel wird von einer Ungeheuerlichkeit überschattet. Deutschland blockiert in Brüssel die Freiheitsrechte aller Bürger beim Handel mit Energie.

Sie dürfen Ihr gebrauchtes Sofa an Ihren Nachbarn verkaufen? Oder Äpfel aus dem eigenen Garten an einen Freund? Das gebrauchte Auto an eine Privatperson? Ja! Ist doch klar, das ist wohl eine Selbstverständlichkeit, ein Grundrecht.

Aber wie ist das mit einer Kilowattstunde Sonnenstrom? Naja, da gibt es eine riesige Menge zu beachten, Umlagen abzuführen, ungerechte Kosten zu tragen, usw. usw.. Lohnen tut sich das überhaupt nicht.

Das möchte die EU ändern. Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie soll in Artikel 21 einen diskriminierungsfreien Handel mit Strom für jederman/frau ermöglichen. Dazu gehört natürlich, das Kosten verursachungsgemäß verteilt werden. Es wäre so schön ...

Fast alle Länder der EU möchten dies. Nur nicht die Bundesrepublik, allen voran der Ex-Umwelt- und jetzige Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Er möchte in Brüssel die Monopole der fossilen Energiewirtschaft auf Jahre und Jahrzehnte sichern. So versucht man gerade in Brüssel, diesen Artikel 21 zu verhindern.

Bürgerinnen und Bürger empfinden das als einen Skandal !

Beispiel Netzentgelte: Möchte ich meinem Nachbarn auf der anderen Straßenseite Strom verkaufen, muss ich Netzentgelte bezahlen. Ist ja auch OK, ich nutze ja auch das Netz in unserer Straße.

Doch die Netzentgelte werden nicht verursachungsgemäß erhoben, sondern pauschal. So zahle ich nicht nur das Netz in unserer Straße, sondern auch das in unserer ganzen Stadt, in unserem ganzen Landkreis, in ganz Deutschland. Ich zahle 1,8 Millionen Kilometer1 statt der 30 benötigten Meter.

Das wäre so, als würde eine Fahrkarte immer das Selbe kosten, egal ob man zwei Kilometer zur Arbeit fährt oder nach Tokio fliegt. Der Preis pro Fahrkarte würde dann bei vielleicht 200 Euro liegen. Wer nach Tokio will, freut sich. Aber keiner fährt mehr mit dem ÖPNV zur Arbeit.

Allein dieses Beispiel zeigt die Diskriminierung am Energiemarkt, die den Handel mit dem Nachbarn faktisch verbietet. Europa will uns davon befreien, und Klima-Deutschland will das verhindern. Ein Skandal.

Das können wir uns nicht gefallen lassen. Bitte jetzt gleich die Petition unterschreiben. Es wird heute (17. Mai 2018) schon verhandelt, in Brüssel.

 

 

Jetzt die Petition des Bündnis Bürgerenergie e.V. unterschreiben!

 


1 Monitoringbericht 2014 der Bundesnetzagentur, Seite 22 (PDF; 11 MB)

Deutschland will Stromhandel zwischen Nachbarn faktisch verbieten © Fotolia

Der Verein ist Mitglied des Bündnis Bürgerenergie e.V.

„Wir fordern: Freiheit für Sonnenstrom“