Wendepunkt für Deutschland

Wie Klimaschutz unsere wirtschaftliche Zukunft sichern kann. Eine Studie zeigt die Chancen rechtzeitiger Investitionen in Klimaneutralität.

Die deutsche Wirtschaft könnte in den nächsten 50 Jahren durch den Klimawandel Schäden in Höhe von 730 Milliarden Euro erleiden, wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird. Grund dafür sind geringere Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die außerdem zum Verlust von 470.000 Arbeitsplätzen führen könnten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Deloitte Economics Institute.

Analysiert wurden verschiedene Faktoren, von Landverlusten und landwirtschaftlichen Einbußen bis hin zu Produktivitätseinbußen. „In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass die Temperaturen im Falle des Nichthandelns bis zum Ende des Jahrhunderts global um drei Grad steigen werden. Die wirtschaftlichen Schäden dieser Entwicklung werden bisher in Wirtschaftsanalysen und langfristigen Wachstumsprognosen kaum berücksichtigt“, erklärt Dr. Alexander Börsch, Chef-Volkswirt bei Deloitte Deutschland. „Deshalb haben wir in unserer Studie zum ersten Mal volkswirtschaftliche Kosten und Nutzen der Investitionen in Klimaschutz gegenübergestellt.“

Laut der Studie ergeben sich substanzielle wirtschaftliche Vorteile, wenn Deutschland konsequent handelt, einen Beitrag zum globalen 1,5 Grad-Ziel leistet und bis spätestens 2050 klimaneutral wird. Deutschland müsste in den kommenden Jahren deutlich in die Transformation seiner Wirtschaft investieren. Die Investitionen betreffen vor allem Anpassungen zur Dekarbonisierung in der Industrie und die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Wind und Sonne, sowie eine zunehmende Verbreitung von kohlenstofffreiem Wasserstoff.

Die deutsche Wirtschaft würde stärker wachsen als sie es ohne die Investitionen in das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels getan hätte. Der Grund liege sowohl in den vermiedenen Schäden als auch in neuen wirtschaftlichen Chancen. „Wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, können wir den Weg in eine emissionsarme Zukunft einschlagen und durch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien, Prozessen und Know-how den Fortschritt beschleunigen“, sagt Dr. Thomas Schlaak, Sustainability Leader bei Deloitte. „Deutschland ist als Vorreiter in Europa gut positioniert, um in diesem Prozess weltweit eine führende Rolle zu spielen und zu zeigen, dass Klimaschutz keine Frage der Kosten ist, sondern eine des nachhaltigen Wirtschaftswachstums.“

Das Wachstum im Jahrzehnt nach 2040 werde zunächst jedes Jahr um 0,8 Prozentpunkte höher ausfallen als in einer Welt der Untätigkeit, so dass sich die Wachstumsdynamik beschleunige. Im Jahr 2070 werde der Nettonutzen des Übergangs für Deutschland auf 2,5 Prozent des BIP angewachsen sein. Das Land sei bis 2070 jedes Jahr um 140 Milliarden Euro bessergestellt als in einer Welt der Inaktivität. Dieser Nutzen wachse mit jedem weiteren Jahr. Auch die Zahl der Arbeitskräfte werde zunehmen, insbesondere in der sauberen Energiewirtschaft und im Dienstleistungssektor.

Es lohnt sich also enorm erneuerbare Energien zu nutzen. Die Teilnehmer*innen an unseren Bürgersonnenkraftwerken tun dies seit Jahren und sind froh. Sie haben nicht nur einen finanziellen Vorteil, sondern sind aktive Klimaschützer und Zukunftsgestalter für ein gut aufgestelltes Deutschland und vermeiden Kosten, die bei einem ungebremsten Klimawandel für die Allgemeinheit entstehen würden.


Quelle:
https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/global/Documents/gx-tp-executive-summary-germany.pdf