Welcher Strom ist teuer?

Können regenerative Energien wirtschaftlich mit schwarzem Strom, also fossilen Energien und Kernenergie, mithalten?

Nicht nur Privatpersonen sondern auch die renditehungrigsten Anleger, z.B. Private-Equity Investoren, setzen mittlerweile auf regenerative Energien. Sie haben in Wind- und Solarparks in den letzten 10-15 Jahren bis zu 10 Milliarden Dollar pro Jahr in „Green Energy“ angelegt.  Die gesamten Investitionen: Die Frankfurt School of Finance & Management und die Finanzagentur Bloomberg haben nachgerechnet: 2019 wurden weltweit nahezu 300 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien investiert.

Diese Investitionen haben sich gut ausgezahlt: Eine im Juni 2020 veröffentlichte Studie des Imperial College London und der Internationalen Energieagentur analysierte Börsendaten der letzten fünf und zehn Jahre in Deutschland, Frankreich, England und den USA. Ergebnis: Die Renditen der Investitionen in erneuerbare Energien waren in den letzten fünf Jahren beträchtlich. In Deutschland und Frankreich ließ diese Geldanlage mit 178,2 Prozent Rendite die Investitionen in fossile Brennstoffe weit hinter sich. Letztere haben mit -20,7 Prozent sogar Geld verloren.

Professionelle Investoren in aller Welt haben das Potenzial erneuerbarer Energien als Kapitalanlage erkannt. Für fossile Energien sieht es dagegen anders aus: Während der bekennende Kohle-Fan Donald Trump versprach, die Kohleindustrie des Landes nach Kräften zu unterstützen, mussten allein in den beiden Jahren nach seiner Amtsübernahme fünfzig Kohlekraftwerke die Stilllegung angekündigen. „Das Schicksal der Kohle ist besiegelt, der Markt hat gesprochen“, sagt Michael Webber, ein Energieexperte der Universität von Texas.

Die erneuerbaren Energien sind zum Selbstläufer geworden. Ein anderer Teil der Energiewirtschaft wird hoch subventioniert: die fossilen Energien! In der EU fließen je nach Schätzung zwischen 39 und 200 Milliarden Euro pro Jahr unter anderem in direkte Subventionen für die Kohle- und Gasindustrie, steuerbegünstigte Kraftstoffe, die Steuerfreiheit von Treibstoffen für Schiff- und Luftfahrt und für kostenlose Emissionslizenzen für die Stahl- und Chemieindustrie. Die EU-Kommission schätzt die Subventionen für fossile Energien europaweit auf 55 Milliarden Euro, während die EEG-Umlage in Deutschland vom Endverbraucher bezahlt wird, also keine Subvention aus Steuergeldern ist.

Weltweit gingen nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IAE) im Jahr 2018 staatliche Subventionen in Höhe von ca. 400 Milliarden Dollar an Firmen rund um die fossile Energieerzeugung. Die Unterstützung für die Erzeugung erneuerbarer Energien lag bei weniger als der Hälfte dieser Summe: 166 Milliarden Dollar.

Würde man zu den direkten Subventionen für fossile Brennstoffe auch die Kosten für nicht eingepreiste Externalitäten zählen (Umweltverschmutzung, Schadstoff- und CO2-Emissionen etc.), ständen laut der Internationalen Energieagentur statt 400 Milliarden sogar 3.100 Milliarden Dollar auf der Rechnung. Fazit: Nicht nur zur Klimaneutralität sondern auch zu billigem Strom führt nur der Weg über die erneuerbaren Energien.