Webinar: Akquise von Gewerbedächern

Das Netzwerk Energiewende Jetzt e.V., dem der Verein schon lange zugetan ist, hat Christian Quast gebeten, einen Beitrag zum Webinar „Akquise von Unternehmen als Kunden für Bürgerenergiegemeinschaften“ zu bringen. Das Webinar fand am Freitag, 17. Oktober, statt.

Zahlreiche Bürgersonnenkraftwerke hat die Sonneninitiative auf Dächern von Unternehmen errichtet. Er gibt seine Erfahrungen gerne an andere Bürgerenergiegemeinschaften weiter. Charlotte Wohlfarth vom Netzwerk Energiewende Jetzt e.V., der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bürgerenergiegenossenschaften mit dem nötigen Wissen auszustatten, hat in Christian Quast einen erfahrenen Experten gefunden. Auch Sebastian Staudenmayer von der EnerGeno Haibronn-Franken eG und Stefan Paul von der BEG Südwest berichteten über ihre Erfahrungen.

Einig war man sich, dass das Thema Klimaschutz bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) spätestens seit der Aufschiebung und Abschwächung der EU-Nachhaltigkeitsvorschriften durch das Omnibus-Paket, so gut wie keine Rolle mehr spielt. Doch Kosteneinsparungen sind ein Thema!

Gerade hier punktet eine PV-Anlage auf einem Unternehmensdach besonders: Während der Netzstrom bei den meisten KMUs zwischen 18 und 30 ct/kWh kostet, gibt es den Strom vom Firmendach für 12 bis 18 ct/kWh. Diese Ersparnis ergibt sich aus dem Wegfall von Netzentgelten und Umlagen.

Die Möglichkeiten, solche Anlagen zu betreiben sind vielfältig: Als Bürgerenergiegemeinschaft kann man den Strom ins Gebäude liefern (Überschusseinspeisung), die Anlage direkt an das KMU verpachten oder die Anlage komplett an das KMU verkaufen.

Wichtig ist dabei, vorab genau zu wissen, wieviel des erzeugten Stroms im Betrieb zu 12 bis 18 ct/kWh an das KMU geliefert werden kann und wieviel zu 6 bis 8 ct/kWh ins Netz fließen. Dies geschieht durch eine Last- bzw. Erzeugungsganganalyse, wie sie z.B. vom vereinseigenen Institut für Energiesystemtransformation (IE-Si) durchgeführt wird. Erst dann kann die Wirtschaftlichkeit – und damit die Machbarkeit – des Projekts beurteilt werden.

Laut Staudenmayer von EnerGeno eignen sich Sozialunternehmen besonders, das sie ähnliche Werte vertreten wir Energiegemeinschaften. Das sieht auch Quast so. Die Sonneninitiative betreibt Anlagen auf Gebäuden der AWO, von mehreren Einrichtungen zur beruflichen Teilhabe (Werkstätten), Wohnheimen, Waisen- und Blindenorganisationen.

Doch auch Metall- und Holzverarbeiter, Bäckereien, der Handel, insb. Lebensmittel, oder Schwimm- und Freizeitbäder haben einen hohen Strombedarf und sind somit sehr interessant für Energiegemeinschaften. Aufwändiger wird die Projektierung wenn man mit professionellen Immobilienmanagern zusammenarbeitet oder PV-Anlagen auf Sonderbauten wie Kliniken oder Parkhäusern umsetzt. Hier gilt: Je größer der Partner, desto länger und umständlicher werden die Prozesse: Ein „kleiner“ Unternehmer kann selbst über sein Dach entscheiden, ein internationaler Konzern hat da ganz andere Vorgaben.

Der Verein hat sich sehr darüber gefreut, seine Erfahrungen aus über 400 realisierten Aufdachanlagen mit anderen Akteuren der Bürgerenergiegemeinschaft zu teilen und ist immer offen für Anfragen anderer Veranstalter.