Überlastungstag rückt immer näher

Die Ökologische Belastungsgrenze der Erde ist da. Insbesondere wegen zu hoher CO2-Ausstöße verschiebt sich die Erdüberlastungsgrenze immer weiter nach vorn.

Die Menschheit nimmt deutlich mehr Ressourcen in Anspruch, als die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Nach einer durch die Corona-Pandemie bedingten Abschwächung überfordern die Menschen die Belastungsgrenze der Erde inzwischen wieder genauso stark wie zuvor. Laut Berechnungen der Experten des Global Footprint Networks rückt der sogenannte Erdüberlastungstag in diesem Jahr um drei Wochen nach vorn und fällt auf den 29. Juli, wie dessen Partnerorganisation Germanwatch erklärte. Das entspricht in etwa dem Stand von 2019.

Die Erde heizt sich immer weiter auf. Die Veränderungen im globalen Klima haben Auswirkungen auf Menschen, Tieren und Pflanzen. Nicht nur große Tiere wie Eisbären leiden unter der Klimakrise. Auch viele empfindliche Korallen sterben durch die steigenden Meerestemperaturen ab. Die sogenannte Korallenbleiche ist ein Anzeichen dieses Prozesses und hat gravierende Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette, bis hin zum Menschen.

Auch in Deutschland zeigen sich bereits verheerende Auswirkungen der Klimakrise, nicht nur durch Flutereignisse. Steigende Temperaturen, Wassermangel und der daraus folgende Trockenstress machen Bäumen zu schaffen und anfällig für Schädlinge. Trockene Wälder erhöhen schließlich auch die Gefahr von Waldbränden.

Forscher sehen durch die Klimakrise mehr Extremwetterereignisse auf uns zukommen, Unwetter mit Starkregen, Gewittern und Hagel. Dazu kommen Hitzewellen und lange Trockenperioden. In Deutschland kann dies zu vermehrten Hitzetoten führen. Aber auch die Wirtschaft leidet, wenn die Flusspegel sinken und die Binnenschifffahrt zum Erliegen kommt.

Große Trockenheit und Dürre verschärft zudem Wasser- und Hungerkrisen in der Welt. In der Folge kommt es zu klimabedingten Flüchtlingsbewegungen. Der Meeresspiegel steigt durch die Klimakrise an und bedroht Menschen, die an Küsten oder auf Inseln leben.

Der Erdüberlastungstag verschiebt sich seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich immer weiter nach vorn. 2000 fiel das Datum auf den 23. September und lag also noch annähernd zwei Monate später als heute. Im vergangenen Jahr gab es wegen der Auswirkungen der Corona-Krise einen Sondereffekt. Die Drosselung der wirtschaftlichen Nachfrage sowie Lockdown-Maßnahmen ließen den CO2-Ausstoß sinken und verzögerten den Überlastungstag gegen den Trend auf den 22. August.

In diesem Jahr trat die erwartete Gegenbewegung ein. Laut Global Footprint Network wird der CO2-Ausstoß im Zuge der nachlassenden Folgen der Corona-Krise um 6,6 Prozent steigen. „Wir erleben nun den befürchteten Rebound-Effekt, das sprunghafte Wiederansteigen der Emissionen nach dem Höhepunkt der Pandemie“, erklärt Germanwatch-Experte Steffen Vogel. Es brauche „dringender denn je ein Umsteuern“.