Seltene Erden in Europa

Seltene Erden sind wichtig für z.B. Mobiltelefone, LED-Lampen, Windräder und Elektroautos. Der schwedische Bergbaukonzern LKAB will nun ein riesiges Vorkommen erschließen.

Seltene Erden sind Spezialmetalle. Diese chemischen Elemente mit so seltsam klingenden Namen wie Dysprosium, Lanthan, Europium, Neodym oder Thulium werden für die Herstellung von Mobiltelefonen, Fernsehern, Computern, Windkraftanlagen und Permanentmagneten für Elektromotoren verwendet, sie sind dafür unverzichtbar.

Noch kommen mehr als 90 Prozent aller Seltenen Erden aus China. Um unabhängiger zu werden, wird in vielen Teilen der Welt nach neuen Quellen gesucht. Das bei Kiruna (Nordschweden) entdeckte Vorkommen an Seltenen Erden „könnte ein wichtiger Baustein für die Produktion der kritischen Rohstoffe werden, um die grüne Umstellung zu ermöglichen“, sagt LKAB-Chef Jan Moström.

Schlüsselrolle bei der Energiewende in Europa?

Die mehr als eine Million Tonnen an Seltene-Erden-Oxiden ist das wohl größte bisher bekannte Vorkommen in Europa. „Das sind gute Nachrichten nicht nur für LKAB, die Region und für Schweden, sondern auch für Europa und das Klima“, so Moström.

Bisher werden in Europa keine Seltenen Erden abgebaut. Die Region um Kiruna ist seit vielen Jahrzehnten eines der größten Bergbaugebiete Europas. Schon lange wird hier Eisenerz gefördert, aus dem dann der berühmte „Schwedenstahl“ hergestellt wird.

Dass sich in Nordschweden größere Vorkommen an Seltenen Erden befinden, ist seit mehreren Jahrzehnten bekannt. Neu ist allerdings die Größe des Vorkommens. Und LKAB betont, dass die „Per Geijer“ bezeichnete Lagerstätte deutlich mehr Seltene Erden beherbergen kann als die rund eine Million Tonnen, die man bisher identifiziert hat. „Die Fundstelle ist nicht begrenzt, wir haben bislang nur einen kleinen Teil untersucht“, sagt Moström.

Obwohl LKAB lange wusste, dass es in der Region bei Kiruna neben großen Eisenerzvorkommen auch Seltene Erden gibt, galt die Förderung als zu teuer, die Nachfrage als zu gering. Doch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der elektrischen Mobilität sind die Rohstoffe nun sehr gefragt.

Auch Russlands Krieg in der Ukraine hat die Notwendigkeit aufgezeigt, sich unabhängiger von einem oder wenigen Lieferanten zu machen. China hatte schon in der Vergangenheit immer wieder mit Ausfuhrbeschränkungen für Seltene Erden gedroht, die Preise waren zwischenzeitlich deutlich gestiegen.

Die EU-Kommission rechnet mit einer Verfünffachung der Nachfrage nach Seltenen Erden bis 2030. Ein Großteil der künftigen Nachfrage könnte aus Schweden bedient werden. Bis allerdings die Seltenen Erden in Kiruna gefördert werden können, wird es noch viele Jahre dauern. Zwar soll nach Angaben von LKAB noch in diesem Jahr eine Genehmigung für den Abbau in rund 700 Meter Tiefe beantragt werden, doch geht LKAB-Chef Moström davon aus, dass mit der Förderung frühestens in zehn bis 15 Jahren begonnen werden kann.

Dennoch ist auch Schwedens Wirtschafts- und Energieministerin Ebba Busch optimistisch: „Das hier wird eine Schlüsselrolle bei der grünen Umstellung in Europa spielen.“

Seltene Erden braucht man z.B. für Mobiltelefone, Computer ...

... Windräder ,,,

... und Elektromobilität. Bisher wird der Markt von China stark dominiert.