Risiko Antarktis

Das Eis der Antarktis ist der entscheidende Faktor für den Anstieg des Meeresspiegels, berichtet eine neue Studie.

Die Eisschmelze in der Antarktis stellt nach Einschätzung der Wissenschaftler ein noch größeres Risiko dar, als bislang angenommen. Die Forscher gehen davon aus, dass allein durch diesen „Antarktis-Faktor“ der Meeresspiegel bis zum Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 58 Zentimeter ansteigen könnte.

Zum Vergleich: In den letzten 100 Jahren ist der Meeresspiegel um 19 Zentimeter gestiegen, unter anderem wegen schmelzender Gebirgsgletscher. Der jetzt in der Zeitschrift „Earth System Dynamics“ der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) veröffentlichten Studie zufolge wird der Anteil der Antarktis jedoch wohl zum wichtigsten Faktor werden. Hier >> https://www.earth-syst-dynam.net/11/35/2020/

CO2-Ausstoß ist der Knackpunkt

Die Studie, für die viele Computersimulationen durchgeführt wurden, wurde unter anderem auch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung verfasst. Ergo: Bei unvermindertem CO2-Ausstoß liege der wahrscheinliche Effekt für den Anstieg des Meeresspiegels bei bis zu 58 Zentimetern. Gelinge es dagegen, die Emissionen rasch zu verringern, liege man bei maximal 37 Zentimetern.

150 Zentimeter Anstieg?

Nimmt man alle untersuchten Faktoren zusammen – die thermische Ausdehnung der Ozeane, das Abschmelzen des Eises von Grönland und der Hochgebirgsgletscher plus das Abschmelzen des antarktischen Eisschildes – ergibt sich das Gesamtrisiko des Meeresspiegelanstiegs. Es liegt nach Angaben von Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bei bis zu 150 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts. Abholzung der Regenwälder, Auftauen der Permafrostböden … das kommt alles noch dazu.

„Der Antarktis-Faktor erweist sich als die größte Unbekannte, aber dadurch auch als das größte Risiko für den Meeresspiegel weltweit“, sagt Levermann. Was man aber mit Sicherheit wisse, sei, „dass das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas die Risiken für die Küstenmetropolen von New York bis nach Mumbai, Hamburg oder Shanghai weiter in die Höhe treibt“. Und viele Millionen Menschen wohnen noch an anderen Küsten.

Wir brauchen also sehr schnell mehr erneuerbare Energien und einen rapiden Kohleausstieg, um uns vom CO2, das uns und nicht nur Küstenbewohnern das Leben schwer macht, zu befreien.