Photovoltaik-Ausbau 2021

Der Zubau an Sonnenenergie hat im ersten Halbjahr 2021 um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt. Doch das ist bei weitem nicht genug.

Insgesamt wurden neue Photovoltaik-Kapazitäten von 2.755 Megawatt (MW) installiert. Das geht aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervor, die der Branchenverband BSW Solar ausgewertet hat. Im ersten Halbjahr 2020 wurden noch neue Anlagen mit insgesamt 2.257 MW installiert.

In den einzelnen Bereichen ist die Entwicklung sehr unterschiedlich. Auch bei eher kleinen Anlagen, wie sie Eigenheimbesitzer oder Kleingewerbetreibende installieren, gab es ein Zubauplus – wenn auch nicht so deutlich wie bei den großen Freiflächenanlagen (plus 107 Prozent).

Einen deutlichen Einbruch beim Ausbau registriert der BSW auf mittelgroßen Gewerbedächern. Im ersten Halbjahr kamen nur 661 Megawatt hinzu, 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Anlagen dieses Typs waren in den vergangenen zehn bis 15 Jahren ein sehr wichtiger Treiber beim Solarausbau“, sagt BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig. „Aber bei diesem mittleren Gewerbebereich sehen wir gerade in den letzten zwei Monaten eine stark rückläufige Entwicklung.“ Hier nehme die Investitionsbereitschaft der Gewerbetreibenden ab, obwohl sie grundsätzlich für Solarprojekte aufgeschlossen seien.

Insgesamt ist Branchenvertreter Körnig mit der Entwicklung nicht zufrieden. „Wir haben vor zehn, fünfzehn Jahren schon unter Beweis gestellt, dass wir sehr viel mehr Kapazitäten realisieren können“, sagt er. Man müsse sich schon fragen, warum diese Potenziale nicht genutzt werden – schließlich zähle Solarstrom zu den preiswertesten Energieformen.

Mit dem derzeitigen Tempo lassen sich die Klimaziele nicht erreichen, der Ausbau muss auf das Drei- oder Vierfache anwachsen. Auch Fachleute der Denkfabrik Agora Energiewende und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) halten eine mindestens solche Steigerung für notwendig.

Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts vom April, wonach das alte Klimaschutzgesetz verfassungswidrig ist, haben sich zwar manche Politiker für mehr Klimaschutz ausgesprochen. Doch mehr als eine abstrakte Erhöhung der Klimaziele wollte die Regierung nicht gesetzlich festschreiben.

Dabei hätte der Spruch des Verfassungsgerichts genug Anlass gegeben, eine Taskforce zu bilden, um den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voranzubringen. Öffentliche Konsultationen mit Interessenvertretern habe es aber gar nicht gegeben, sagt Körnig, „weder mit uns noch mit anderen Technologieverbänden.“

Statt mit der Verschärfung der Klimaziele auch die dafür notwendigen Maßnahmen zu beschließen, sei wertvolle Zeit durch politische Untätigkeit verloren gegangen. Der Verband fordert nun ein Solar-Beschleunigungsgesetz, das unmittelbar nach der Bundestagswahl beschlossen werden müsse.

Auch 50 prominente Wissenschaftler fordern, die Energiewende-Barrieren zu beseitigen. Die Fachleute beklagen in einem offenen Brief an Kanzlerin Merkel, dass die Umstellung der Wirtschaft auf CO2-neutrale Energien viel zu langsam angelaufen sei. Mit einem solchen Tempo ließen sich die Folgen der menschengemachten Klimakrise nicht vermeiden. Die Unterzeichnenden fordern Merkel auf mitzuhelfen, Wirtschaft und Energiesystem bis 2035 auf 100 Prozent Erneuerbare umzustellen.

Der Verein initiiert ständig neue Bürgersolarprojekte. Wenn auch Sie an einem dieser Projekte teilnehmen wollen (mit einer guten Rendite und umfangreicher Betreuung) können Sie sich gerne bei uns melden. Wir freuen uns auf jeden Klimaschützer.


Quellen:

https://www.solarwirtschaft.de/2021/08/03/photovoltaik-ausbau-22-prozent-ueber-vorjahr/

https://www.pv-magazine.de/2021/08/04/offener-brief-von-deutschen-und-internationalen-wissenschaftlern-an-bundeskanzlerin-merkel/