Ost-West schlägt Süd

Eine Studie des norwegischen Solarkonzerns REC bricht eine Lanze für die lokale Versorgung von kleinen und mittelständischen Betrieben mit Solarstrom. Besonders lukrativ ist das Segment „Handel“ in Kombination mit „Ost-West-Ausrichtung“.

Mittels aufwändiger Szenario-Technik wagt REC zunächst einen Ausblick auf die Energiekosten der nächsten 20 Jahr für die Segmente „Handel“ (z.B. Lebensmittelmärkte), „Produzierendes Gewerbe“ und „Schwerindustrie“. Dann werden für die jeweiligen Segment die Standorte Hamburg, Bonn und Nürnberg untersucht, jeweils für reine Südanlagen und für Ost-West-Anlagen.

Während es nicht verwundert, dass die Hamburger Anlagen am wenigsten, die Nürnberger am meisten Erträge erwirtschaften, erstaunt schon ein bisschen, dass die Ost-West-Anlagen im Punkt Wirtschaftlichkeit deutlich besser abschneiden als die Südanlagen.

Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Werden Flachdächer mit Modulen in Ost-West-Richtung bebaut, sind deutlich geringere Abstände zwischen den Modulreihen einzuhalten als bei Südanlagen. Dadurch passen mehr Module auf das Dach, was die spezifischen Kosten der Anlage senkt.

  2. Die bei Südanlagen stark ausgeprägte Vorliebe für die Mittagssonne wird bei Ost-West-Anlagen gedämpft. Ost-West-Anlagen ernten den Sonnenstrom gleichmäßiger über den Tag, gehen morgens früher an die Arbeit und hören abends später auf. Dadurch kann ein höherer Eigenverbrauch erreicht werden, bei typischen Anlagen etwa 5% mehr als bei Südausrichtung.

Eine Cashflow-Anlayse für den Handel am Standort Bonn (entspricht von der Einstrahlung etwa Mittelhessen) zeigt, dass eine Ost-West-Anlage bereits nach 7,8 Jahren abbezahlt ist. Das ist natürlich von den tatsächlichen Einkaufpreisen des eingesparten Netzstroms abhängig.

Fazit der Studie für den Handel: „An sonnenreichen Standorten erreicht die Anlage eine sehr gute Eigenkapitalrendite von fast 30 Prozent. Mindestens wird jedoch eine Eigenkapitalrendite von 20 Prozent erzielt. Für das Segment Handel sind die Stromgestehungskosten für Solarstrom in der Regel geringer als die Kosten für die Strombeschaffung. Zudem ist durch die garantierte Einspeisevergütung die Investition in eine Eigenverbrauchsanlage vergleichsweise risikoarm, obwohl die wirtschaftliche Profitabilität bei der Einspeisung ins Netz abnimmt. Grundsätzlich zeigt die Analyse, dass für den Handel eine Investition in eine solare Eigenverbrauchsanlage sinnvoll ist, wobei eine Ost-West-Anlage im Vergleich zu einer südlich ausgerichteten Anlage Vorteile bei der Amortisationsdauer, Eigenverbrauchsquote sowie beim Nettobarwert aufweist.“ (s.u.*: S. 17, Hervorhebungen durch den Autor)

*) Die „Studie zur Wirtschaftlichkeit von gewerblichen Eigenverbrauchsanlagen in Deutschland“ wurde von der REC Solar Germany GmbH in München entwickelt und im Dezember 2013 veröffentlicht. Sie kann bei Anja.Hesse@recgroup.com angefordert werden.

Schon 2005 hat der Verein das erste Lebensmittelgeschäft in Lahntal-Sterzhausen bebaut.

Seit 2011 versorgt sich dieser Markt in Babenhausen mit Sonnenstrom.