Nichts ist günstiger als Ökostrom

2021 zugebaute Erneuerbare sind preiswerter als die billigsten kohlebefeuerten Optionen in den G20-Staaten.

Ein Mitte Juli 2022 von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlichter Bericht zu den Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen 2021 zeigt, dass rund zwei Drittel (163 Gigawatt) der neu zugebauten Erneuerbaren geringere Kosten aufweisen als die weltweit billigste kohlebefeuerte Option.

Die Kosten für Strom aus Windenergie an Land sind im Vergleich zu 2020 um 15%, für Photovoltaik um 13% gesunken. IRENA schätzt, dass der Zubau an erneuerbarer Energie 2021 angesichts der hohen Preise für fossile Brennstoffe die weltweiten Energieerzeugungskosten 2022 um rund 55 Milliarden US-Dollar senken wird.

Der Bericht von IRENA bestätigt die wichtige Rolle, die kosteneffiziente Erneuerbare bei der Bewältigung der Energie- und Klimakrise spielen, indem sie die Energiewende beschleunigen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

„Erneuerbare Energien sind heute bei weitem die billigste Form der Stromerzeugung“, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Das Jahr 2022 zeigt deutlich, wie wirtschaftlich tragfähig die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geworden ist. Erneuerbare befreien Volkswirtschaften von Preisschwankungen der fossilen Brennstoffe und ihrer Importe, dämpfen die Energiekosten und erhöhen die Widerstandskraft der Märkte – insbesondere, wenn die derzeitige Energiekrise anhält.“

La Camera weiter: „Auch wenn vorübergehende Sofortmaßnahmen in der aktuellen Situation notwendig sein mögen, werden Ausreden, die Klimaziele aufzuweichen, mittel- bis langfristig nicht haltbar sein. Die derzeitige Lage ist ein schonungsloser Mahnruf, dass erneuerbare Energien und Energieeinsparungen die Zukunft sind.“

Hohe Kohle- und Gaspreise in 2021 und 2022 verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit der fossilen Brennstoffe erheblich und machen Solar- und Windenergie noch attraktiver. Die hohen Erdgaspreise werden neue Gasanlagen in Europa während ihrer Lebensdauer zunehmend unwirtschaftlich machen, so dass das Risiko verlorener Investitionen weiter steigt. Brennstoff- und CO2-Kosten für bestehende Gaskraftwerke werden 2022 im Durchschnitt vier- bis sechsmal höher sein als die Gesamtbetriebskosten für neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen, die 2021 in Betrieb genommen wurden.

Was die Lieferkettenengpässe und steigende Rohstoffpreise betrifft, so deuten die Daten von IRENA darauf hin, dass noch nicht alle Materialkostenerhöhungen in Anlagen- und Projektkosten eingeflossen sind. So könnte sich der Preisdruck im Jahr 2022 noch weiter erhöhen. Preiserhöhungen könnten jedoch durch die Gewinne wettbewerbsfähiger Erneuerbare im Vergleich zu hochpreisigen fossilen Energien relativiert werden.

 

Es gibt keine Passagiere auf dem Raumschiff Erde. Wir gehören alle zur Mannschaft. (Herbert Marshall McLuhan)


Quellen:
https://irena.org/publications/2022/Jul/Renewable-Power-Generation-Costs-in-2021
https://irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2022/Jul/IRENA_Power_Generation_Costs_2021_Summary.pdf?la=en&hash=C0C810E72185BB4132AC5EA07FA26C669D3AFBFC