Neu-Anspach Deponie Brandholz Mischhalle (BA1) (ehem. Füllhalle)
Einweihung
Am Mittwoch, 10. September 2008 um 17.00 Uhr, trafen sich Sonnenfreunde aus Neu-Anspach, Usingen und Umgebung zur feierlichen Einweihung des Bürgersonnenkraftwerks auf der Füllhalle der Agrogasanlage der Deponie Brandholz, das an diesem Tag seine Sonnenernte begonnen hatte.
Etwa vierzig interessierte Bürger, Besitzer der Anlage, Medienvertreter und Politiker waren der Einladung gefolgt, um sich das Bürgersonnenkraftwerk einmal aus der Nähe anzusehen. Schließlich sollte bereits am nächsten Tag das Gerüst wieder abgebaut werden, dann wäre die Anlage nur noch aus der Ferne zu sehen. Die Rhein-Main-Deponie GmbH hatte für die Bewirtung gesorgt, der Verein die Informationen für die technisch sehr interessierten Besucher zusammengestellt. Nach kurzen Ansprachen des Geschäftsführers der Rhein-Main-Deponie GmbH, Markus Töpfer, dem zuerst die Idee einer großen Photovoltaikanlage auf „seiner“ Füllhalle kam, des Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung von Neu-Anspach, Holger Bellino, und des Kreisbeigeordneten Uwe Kraft erläuterte Volker Klös vom Verein die Entstehungsgeschichte und die Technik dieses außergewöhnlichen Projekts. Auch Landrat Ulrich Krebs ließ sich blicken.
Gemeinsam bestieg man das Gerüst und begutachtete die Solarmodule, die den Sonnenstrom ernten. Großes Interesse rief auch die Elektrik hervor. Die Wechselrichter, Überwachungstechnik, Zähler und Netzeinspeisevorrichtungen sind außen an der Füllhalle angebracht. Die Anlage, die vom Verein Sonneninitiative e.V. initiiert und mit den Mitteln privater Bürger auf einem von der Rhein-Main-Deponie GmbH zur Verfügung gestellten Dach entstanden ist, hat eine Maximalleistung von 35.000 Watt. Dies reicht aus, um den Strom für rund acht Familien allein aus Sonnenlicht zu erzeugen. Wird dadurch Kohlestrom ersetzt, so erspart die Anlage der Umwelt jährlich rund 30 Tonnen des Klimagases Kohlendioxid.
In rund zweiwöchiger Bauzeit waren die 504 modernen Dünnschichtmodule montiert worden. Sie gehören zur neuesten Generation dieser Technologie und werden in Thalheim bei Bitterfeld hergestellt. Der Produzent Solibro ist eine Tochter des Weltmarktführers von „normalen“ Modulen aus Silizium, der Q-Cells AG, und hat mit dieser neuen Technik das leistungsstärkste Dünnschichtmodul auf den Markt gebracht. Für die Umwandlung des erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom sorgen drei große Wechselrichter, die ebenfalls aus deutscher Produktion stammen. Die Anlage ist mit einer Überwachungseinrichtung ausgestattet, damit können die Leistungsdaten von allen Eigentümern im Internet beobachtet werden.
Am Mittwoch, 10. September, wurde das Sonnenkraftwerk ans Netz der Süwag angeschlossen, wobei erzeugter Strom zuerst im Netz der Deponie verbraucht wird, der Rest geht ins öffentlichen Netz. Damit beginnt dann die Sonnenstromproduktion für die nächsten dreißig bis vierzig Jahre. So lange ist die geschätzte Lebensdauer der Module, die von Herstellerseite mit einer zwanzigjährigen Leistungsgarantie versehen sind.