Langfristige Stromlieferverträge - Verein setzt auf PPA

PPA, Power Purchase Agreement (deutsch „Stromliefervertrag) – so lautet das Zauberwort der Energiewende in vielen Ländern der Erde. PPAs sind auch in Deutschland ein immer wichtigeres Instrument der Energiewende, da sie erneuerbare Energien unabhängig vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) finanzieren können. Bei der geplanten Fassadenanlage in Marburg schließt der Verein erstmals einen solchen Vertrag für die Teilnehmer ab.

Vertragspartner für dieses Bürgersonnenkraftwerk sind die Stadtwerke Marburg, die mit entsprechenden Strompreisen und einer Laufzeit von zwanzig Jahren dafür sorgen, dass dieses moderne Leuchtturmprojekt urbaner Energieerzeugung überhaupt finanziert werden kann. Denn eine architektonisch wertvolle Photovoltaikfassade ist über die EEG-Vergütung einfach nicht darstellbar. Die Stadtwerke Marburg liefern den Photovoltaikstrom anschließend an den Gebäudenutzer, die ortsansässige Radiologenpraxis.

Der Verein beschreitet damit einen neuen Weg in der Finanzierung der Bürgersonnenkraftwerke. Wurde zunächst ausschließlich Strom über das EEG in das Netz eingespeist, wird seit 2013 oft auch ein Teil des Stroms an die Gebäudenutzer geliefert. Bei ständig sinkender Einspeisevergütung ein nicht zu vernachlässigender Teil des Ertrages. Leider sind dabei nur kurzfristige Stromlieferverträge möglich und auch nur für den zeitgleich erzeugten und verbrauchten Teil des Sonnenstroms.

Ganz anders bei PPAs. Sie sind spezielle langfristige Stromlieferverträge zwischen Betreibern von Stromerzeugungsanlagen und Stromversorgern oder Großabnehmern, in diesem Fall zwischen den künftigen Eigentümern der Anlage und den Stadtwerken Marburg. Durch PPAs werden lange Laufzeiten ermöglicht und die Verkaufsmenge ist nicht vom zeitgleichen Verbrauch abhängig. Durch die langen Laufzeiten und fixen Preise erhalten Investoren die Sicherheit, die sie für eine Amortisation ihres Investments benötigt. Wichtig ist dabei die sorgfältige Auswahl des Vertragspartners. Der Verein hat sich deshalb für die Fassadenanlage in Marburg mit einem kommunalen Traditionsunternehmen zusammengetan, dessen Beständigkeit über jeden Zweifel erhaben ist.

Investoren erhalten mittels PPA die Möglichkeit, sich auch an innovativen, technisch und optisch anspruchsvollen Projekten zu beteiligen, die über das EEG nicht finanzierbar wären. Und das zu den gleichen Konditionen wie sie es schon seit 2004 bei den Bürgersonnenkraftwerken des Vereins können.

Mittels PPAs lassen sich besonders gut grüne Energieprojekte finanzieren.

Das Radiologische Zentrum in Marburg bekommt eine schicke und energieerzeugende Fassade. Entwurf und Visualisierung: a.p.l. - architekten, Hagen Plaehn

PPAs bedeuten langfristige Sicherheit für Investoren.