Bei Kommunen und Gewerbe steht und fällt die Eigenproduktion von Strom mit den Dächern: Freuen kann sich der, der große, unverschattete, statisch geeignete Dächer sein Eigen nennt. Fehlen diese, ist er den Strompreisen aus dem Netz ausgeliefert und kann auch seinen Verpflichtungen zum Klimaschutz nur schwer nachkommen.
Lösung: senkrechte Flächen.
Ob an Fassaden oder Zäunen, Hauswänden oder Mauern: Auf senkrecht ausgerichteten Flächen lässt sich prima Sonnenstrom ernten. In der Regel über das Jahr zwar nicht ganz so viel, dafür aber zu Zeiten, in denen sonst kein Sonnenstrom geerntet wird.
Nach Osten zeigende Flächen erreichen ihre Maximalleistung gleich nach Sonnenaufgang, nach Westen ausgerichtete kurz vor Sonnenuntergang. Direkt nach Süden weisende Flächen sind im Winter besonders leistungsstark.
Geeignet: jede Fläche, auf die die Sonne scheint
Fassadenanlagen werden bei Hallen einfach vor die Fassade gehängt, besonders günstig ist dies bei Trapezblech. Auch bei Verwaltungs- und Geschäftsgebäuden können Module bei einer Putzfassade vorgehängt werden. Bei Repräsentativbauten lässt sich eine Vorhangfassade komplett aus Modulen herstellen.
Bei Zäunen können bifaciale Module verwendet werden. Diese sind sozusagen zwei Module in einem und können das Licht von der Vorder- und der Rückseite in Strom umwandeln. Optimal sind Zäune in Nord-Südrichtung. Die Module schauen dabei nach Osten und nach Westen und liefern besonders morgens und abends Sonnenstrom. Da sich beide Seiten addieren, kommen sie über das Jahr sogar auf höhere Erträge als südausgerichtete Anlagen – und das bei wertvollen Tagesprofilen.
Montage an | Ausrichtung | Beste Stromproduktion | Ca. Ertrag in % vom Optimum (30°, S) |
---|---|---|---|
Fassade | Ost | morgens | 57% |
Fassade | West | abends | 57% |
Fassade | Süd | Winter | 72% |
Fassade | Nord | abends/morgens im Sommer | 32% |
Zaun, bifacial | Ost + West | morgens und abends | 114% |
Zaun, bifacial | Süd + Nord | Winter | 104% |
Um den genauen Ertrag von senkrechten Flächen abschätzen zu können, ist eine Simulation nötig. Der Verein erstellt Ihnen gerne Ihr Ertragsgutachten.
Wirtschaftlicher als man denkt
Besonders geeignet sind senkrechte PV-Anlagen zur Optimierung des Eigenverbrauchs. Man spart Kosten in Höhe des Netzbezugs. Dabei kommt es darauf an, wann der Strom gebraucht wird, welche Flächen belegt werden sollten.
Bei der Netzeinspeisung sind Zäune gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sonstige bauliche Anlagen. Sie werden nach § 48 Abs. 1 Satz 1 EEG mit 7 ct/kWh abzüglich der Vergütungsabsenkung vergütet; z.Zt. [9/2024] sind es 6,86 ct/kWh. Sind Wohnhäuser nicht für PV geeignet erhalten sie bis 20 kWp sogar die Gebäudevergütung.
Die Kosten von Zaunanlagen inkl. Zaun liegen im Bereich von Dachanlagen. Zieht man die Kosten für einen Nicht-PV-Zaun ab, der ja sowieso hätte errichtet werden müssen, gibt es die Stromproduktion praktisch umsonst. Denn ein guter PV-Zaun kostet nicht mehr als ein guter Nicht-PV-Zaun.
Größer als man denkt
Die - oft übersehenen - Flächen sind größer als man zunächst vermutet: Wenn ein beispielhafter Gewerbebetrieb eine Grundfläche von 2 Hektar (20.000 m²) hat, auf der Gebäude mit einer Grundfläche von 2.600 m² stehen, so lassen sich auf den Dachflächen, wenn alles passt, etwa 300 kWp PV-Anlagen errichten. Ist das Grundstück von einem 2,5 Meter hohen Zaun eingefriedet, hat dieser eine Länge von 600 m und kann so 1.200 Quadratmeter Module tragen, was etwa 300 kWp entspricht. Zaunanlagen verdoppeln hier also das Solarpotenzial!
Unser Apell an alle Sonnenfreunde: Verändert eure Perspektive, schaltet von „Birds View“ auf „Street View“ um. Dann ergeben sich gewaltige Potenziale, die noch nicht einmal mit dem Solakataster aufspürbar sind.