Kommt eine Vergütungsabsenkung ab Januar?

Berlin. Still und heimlich hat das Bundeswirtschaftsministerium eine außerordentliche Absenkung der Vergütung um 20 Prozent zum Jahresbeginn für Photovoltaikanlagen, die größer als 40 kWp auf Dächern sind, geplant. Doch Widerstand regt sich.

Ausgerechnet für Dachanlagen, die anders als Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder Windkraft keine zusätzlichen Flächen benötigen, keinen Widerstand in der Bevölkerung hervorrufen und die Netze nicht belasten, möchte das Wirtschaftsministerium die Vergütung um 20 Prozent zum 1. Januar 2019 absenken. So steht es im Entwurf des „Energiesammelgesetzes“, das in Kürze im Bundestag verabschiedet werden soll.

Politiker von Grünen und Linken, aber auch aus der Regierungspartei SPD, kritisierten den Entwurf scharf und fordern dringend Nachbesserungen. Auch das Bündnis Bürgerenergie (BBEn), der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), der Solarförderverein, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und der Bundesverband Solarwirtschaft äußern Unverständnis. Bei Campact gibt es eine Unterschriftenaktion gegen den Gesetzentwurf (mitmachen).

Dieser Kritik schließt sich der Verein an. Besonders die

  • Kurzfristigkeit und die

  • Höhe der Kürzung

sind ein Problem, da bereits in der Umsetzung befindliche Projekte betroffen sind.

Größere Dachanlagen sind das Rückgrat der Stromerzeugung aus Sonnenlicht und machen mehr als die Hälfte (54 %) des PV-Zubaus in Deutschland aus. Sämtliche Bürgersonnenkraftwerke des Vereins werden auf großen, öffentlichen oder gewerblichen Gebäuden errichtet. Die Photovoltaik musste in den letzten Monaten schon eine Vergütungsabsenkung um 5 Prozent hinnehmen.

Von einer „Überförderung“ kann also nicht die Rede sein. Millionen von Dächern in Deutschland könnten für die Energiewende genutzt werden. Ohne Flächenverbrauch, ohne Bürgerwiderstand, ohne Netzausbau. Städte und Gemeinden und auch der Verein bemühen sich sehr, diese Potenziale zu heben.

Der Rat für alle Investoren und künftige Teilnehmer bei Bürgersonnenkraftwerken kann nur lauten: Seien Sie schnell, denn eine kommende Vergütungsabsenkung ist wahrscheinlich. Wie hoch diese sein wird und ob es am Ende der 1. Januar, der 1. März oder der 1. Juni sein wird, ist noch offen. Der Verein hat reagiert und Projekte aufgelegt, die noch vor Jahresende betriebsfertig sein sollen. Oder Sie erwerben eine Bestandsanlage mit historisch hoher Vergütung.

Im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie denkt man sich einen neuen Anschlag auf die Energiewende aus.

Ob das Parlament dies im Sinne des Deutschen Volkes verhindert?

Große PV-Anlagen bieten gerade für Ballungszentren die besten Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energien.