Trockenheit und vermehrter Wasserbedarf – der Klimawandel führt zu sinkenden Grundwasserpegeln. Anders als bisher drückt das unterirdische Grundwasser an vielen Stellen nicht mehr nach oben und speist Fließgewässer, sondern das Wasser der Bäche und Flüsse versickert in den Untergrund.
Als Folge dieser Druckumkehr können Schadstoffe ins Grundwasser eindringen. Denn in den Flüssen fließen nicht nur Regen- und Quellwasser, sondern auch Abläufe von Kläranlagen. Dadurch reichert sich das Grundwasser mit Schadstoffen an, z.B. mit Medikamentenresten, Haushaltschemikalien und anderen Schadstoffen.
In Folge dessen sind Trinkwasser und Grundwasserökosysteme gefährdet, das Mengenproblem wird damit auch zum Güteproblem. Neue Konzepte zur Verbesserung der Grundwasserneubildung sind dringend notwendig und müssen speziell auf die jeweiligen Regionen abgestimmt sein.
Hans Jürgen Hahn (Universität Koblenz-Landau) ist einer der Autoren einer neuen Studie: „Wir sehen hier eine direkte Folge des Klimawandels, wodurch unsere wichtigste Wasserressource – das Grundwasser – gefährdet ist.“ In vielen Gegenden weltweit sinkt der Grundwasserspiegel zunehmend, da auch die Neubildung von Grundwasser abnimmt. Gleichzeitig steigen die Grundwasserentnahmen durch die landwirtschaftliche Bewässerung und für die Trinkwasserversorgung – die Klimafolgenspirale beginnt sich schneller zu drehen.
Durch die Umkehr der Fließrichtung zwischen Oberflächenwasser und Grundwasser trocknen zudem Feuchtgebiete aus. „Da alle aktuellen Studien in großen Teilen der Erde weitere Rückgänge der Grundwasserstände vorhersagen, wird sich das Problem in Zukunft noch weiter verstärken. Dadurch werden wir vor allem in den zunehmend trockenen Sommern damit konfrontiert werden“, so Petra Döll von der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Der Klimawandel findet regional unterschiedlich statt. Dabei variieren die Niederschläge, die Grundwasserneubildung und die Menge der Grundwasserentnahme je nach Region, wie auch die Ausprägung der Wechselwirkung zwischen Oberflächenwasser und Grundwasser. In Deutschland besonders betroffene Regionen sind z.B. der Oberrhein, Mittelfranken, Allgäu, östliches Niedersachsen, westliches Nordrhein-Westfalen, Südhessen sowie große Teile der östlichen Bundesländer.
Das Oberflächenwasser muss stärker vor Verschmutzungen geschützt werden um die Qualität des Grundwassers zu verbessern. Der Wasserverbrauch industriell wie privat muss gesenkt werden, um weniger Grundwasser fördern zu müssen. Zusätzlich ist es wichtig, den Eintrag von Schadstoffen drastisch zu reduzieren und weitere Reinigungsstufen in Kläranlagen auszubauen.
Quellen:
Uni-Koblenz-Landau.de/de/studiewennderklimawandeldenstoepselzieht
daserste.de/Themenabend-unser-wasser/index