Bei der Europawahl haben die 18- bis 24-jährigen den Grünen mehr Stimmen gegeben als CDU/CSU, SPD und FDP zusammen bekommen haben. Unter den 18- bis 30-jährigen waren die Grünen stärkste Partei. Und selbst bei den 29- bis 59-jährigen haben die Grünen so gut abgeschnitten wie die CDU.
Warum wählt die Jugend grün?
Weil die Grünen als Kernthema Umwelt- und Klimaschutz haben. In Deutschland und in vielen anderen Ländern sind die Jungen rechtzeitig aufgewacht, von wegen unpolitische Jugend. Dabei sind viele von ihnen noch nicht wahlberechtigt, werden es aber bald sein. Wenn die alten „Volks-Parteien“ noch Zukunft haben wollen, müssen sie jetzt schnell lernen nachhaltige Konzepte umzusetzen. Politik muss gestalten, nicht nur verwalten.
In 126 Ländern gingen am Freitag viele Menschen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Allein in Deutschland waren es über 300 Demonstrationen und Kundgebungen. Waren es anfangs vor allem Schüler, ist der Altersdurchschnitt inzwischen höher als zuvor: Plakate mit „Parents for Future“ und „Omas for Future“ waren zu sehen.
Die Initiatoren legten einen Maßnahmenkatalog mit Forderungen vor, um eine schnelle Reduktion von Treibhausgasen in Deutschland zu erreichen. Dazu zählen unter anderem ein Kohleausstieg bereits bis 2030, die Einführung einer CO2-Steuer und das Ende von Subventionen auf fossile Brennstoffe wie Öl bereits in diesem Jahr. Bis 2034 soll die gesamte Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen erfolgen.
Dagegen demonstrieren Spitzenpolitiker wie Laschet (CDU), Lindner (FDP) oder Nahles (SPD) ihre Ahnungslosigkeit bzw. Ignoranz. „Aus irgendeinem Grund ist das Klima-Thema ein weltweites Thema geworden und damit hat es die letzten Wochen dieses Wahlkampfs bestimmt“, sagte der NRW-Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet am Abend der Europawahl!
Laschets Aussage wäre ja zum Lachen, wenn es nicht um die Überlebensfrage der Menschheit ginge. Haben nicht tausende Wissenschaftler seit Jahrzehnten immer wieder auf dieses Jahrtausendthema aufmerksam gemacht? Hatten wir nicht über 20 Weltklima-Konferenzen mit vielen tausenden Teilnehmern? Hat Laschet nie etwas von der „Fridays for Future“-Bewegung gehört?
Herr Laschet, nicht aus „irgendeinem Grund“ ist der Klimaschutz das entscheidende Wahlthema geworden. Historisch sind auch nicht nur die Prozentverluste der etablierten Parteien, sondern „historisch“ ist die zentrale Zukunftsfrage für die Menschheit, der Umstieg auf eine andere Energieversorgung. Wer den Klimaschutz nicht ernst nimmt, verliert.
