Der im kommenden Jahr endende Klimafinanzierungsplan müsse dringend überarbeitet werden. „Wir müssen ernsthafte Fortschritte bei der Finanzierung erzielen – dem wichtigsten Motor für Klimaschutzmaßnahmen“, betonte Simon Stiell, UN-Exekutivsekretär für Klimawandel, in seiner Eröffnungsrede. „Hier in Bonn fordere ich Sie dringend auf,“ so Stiell, „vom Null-Entwurf zu echten Optionen für ein neues kollektives quantifiziertes Ziel zur Klimafinanzierung überzugehen.“
Das ist eine große Herausforderung. Schon früher haben Kompromisse stets lange gedauert oder sind nicht zustande gekommen. Stiell: „Wir können es uns nicht leisten, Baku zu erreichen, wenn noch zu viel zu tun ist. Bitte lassen Sie jede Stunde hier zählen.“
Neue Zuschüsse und stark vergünstigte Finanzierungsformen für die Entwicklungsländer müssten mit globalen Finanzreformen gekoppelt werden. Stiell: „Wir bewegen uns jetzt auf 2,7 Grad zu. Das ist nach wie vor ruinös hoch, und es liegt noch ein langer und steiler Weg vor uns, um unsere gemeinsame Grenze von 1,5 Grad in diesem Jahrhundert einzuhalten, aber wir sollten ermutigt sein, dass wir uns der Hälfte der Strecke nähern. Es ist klar, dass die zweite Hälfte der Klimareise der Menschheit noch schwieriger sein wird und dass die Klimaschutzmaßnahmen viel, viel schneller voranschreiten müssen. Wir können uns also keine Zwischenstopps oder Umwege auf diesem halben Weg der Klimareise der Menschheit leisten.“
Im Raum steht konkret mindestens eine Billion Dollar, die gebraucht würde, um die Beseitigung von Klimaschäden und Klimaschutz zu finanzieren. Dabei geht es um Entschädigungen für den globalen Süden, aber auch um die Finanzierung der Energiewende dort. Viele Staaten sind noch nicht in der Lage, eine Energiewende zu stemmen. Doch am Ende, so Experten, sei ein Umschwung in allen Erdteilen notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.
Ein Ziel in Bonn ist auch, die Klimaschutzpolitik wieder in den Fokus der Weltpolitik zu rücken. Die aktuellen Kriege aber auch andere weltweite Krisen beanspruchen so viel Aufmerksamkeit, dass der Klimawandel weiter in den Hintergrund gerutscht ist. Trotz extremer Unwetter weltweit, doch diese scheinen immer nur eine Momentaufnahme zu sein, vorbei und vergessen. Dabei ist die Klimakrise zweifellos das große Überlebensthema für die ganze Menschheit.
Ob 2,7 Grad oder noch mehr zur Jahrhundertwende erreicht werden – wir sind weit von unseren Klimazielen entfernt, nicht nur in Europa sondern in der ganzen Welt. Diese Klimakonferez Ende des Jahres in Baku muss endlich mal ein positives und verbindliches Ergebnis bringen. Sonst können wir uns (klimaschädliche) Klimakonferenzen in Zukunft sparen, wenn jedes Land wieder nur sein eigenes Süppchen kocht.
Wieder hilft spontan nur die Eigeninitiative: Erneuerbare Energien und nachhaltige Kreislaufwirtschaft fördern, umwelt- und klimabewusst leben und den eigenen Lebensstil den Erfordernissen anpassen.