Illegale Rohölraffination – Hunderte Tote durch Explosion in Nigeria

Im Nigerdelta im Süden des Landes kam es in der Nacht zum 24.04.2022 zu einer Explosion in einer illegalen Erdölraffinerie. 

Viele der mehr als 100 Opfer seien bis auf die Unkenntlichkeit verbrannt. Erst letzten Oktober kam es ebenfalls zu einer Explosion, welche 25 Menschen das Leben gekostet hat. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es bei den maroden und illegal angezapften Ölpipelines wieder zu einem Unglück kommt.

Das sogenannt „Bunkering“ ist das illegale anzapfen von Pipelines großer Öl-Konzerne und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Millionengeschäft entwickelt. Seitdem Mitte der 1950er Jahre im Nigerdelta große Rohöl-Vorkommen gefunden wurden, hat sich Nigeria zum größten Öl-Exporteur Afrikas entwickelt. Durch das „Bunkering“ und beschädigte Pipelines verliert Nigeria schätzungsweise 200.000 Barrel Öl am Tag, was ca. 10% ausmacht. Mittlerweile hängen wohl Millionen von Existenzen an der gefährlichen Praktik illegal Pipelines anzuzapfen und das gestohlene Öl zwischenzulagern und zu raffinieren.

Eine ideale Lösung, um nicht nur gegen das „Bunkering“, sondern vor allem gegen die damit einhergehende massive Verschmutzung und Kontaminierung ganzer Landstriche vorzugehen, wäre der Ausbau von erneuerbaren Energien. Vor allem Solarprojekte wären im sonnenreichen Nigeria eine Lösung, um die schlechte Stromversorgung des Landes zu verbessern.

2007 hat Deutschland mit der nigerianischen Regierung die „deutsch-nigerianische Energiepartnerschaft“ ins Leben gerufen. Diese sieht vor, dass Deutschland Nigeria im Ausbau und Investieren in erneuerbare Energien unterstützt. Etwa die Hälfte des Landes ist nicht an das öffentliche Stromnetz angebunden und versorgt sich häufig mit umweltschädigenden Dieselgeneratoren selbst mit Strom. Solarprojekte in ausgewählten Regionen sollen vorerst 100.000 Menschen an das öffentliche Stromnetz anbinden.

Ohne die weitere Förderung erneuerbarer Energien und den Rückgang der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe auf der ganzen Welt werden solche Katastrophen wie im Nigerdelta kein Einzelfall bleiben.