Globaler Zubau der Erneuerbaren steigt

2020 wurden weltweit 280 Gigawatt (GW) an Photovoltaik und anderen Erneuerbaren neu installiert – ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die erneuerbaren Energien waren die einzigen Energieträger, bei denen die Nachfrage 2020 trotz der Pandemie stieg, bei allen anderen ging sie zurück. Das stellt der „Renewable Energy Market Update 2021“ der Internationalen Energie-Agentur (IEA) fest. Für 2021 wird ein globaler Zubau von 270 Gigawatt erwartet, für das Jahr 2022 knapp 280 GW.

Die Verlagerung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien ist eine der wichtigsten Säulen um Kohlenstoffneutralität zu erreichen, zweifellos. Doch die CO2-Emissionen werden in diesem Jahr trotzdem aufgrund eines Anstiegs des Kohleverbrauchs ansteigen. Das zeigt, dass große politische Veränderungen und Investitionen in saubere Energie notwendig sind, um Klimaschutz, und damit Menschenschutz, zu erreichen.

  • 2020 stieg der jährliche Zubau an Erneuerbaren um 45% auf fast 280 GW – der höchste Anstieg seit 1999.
  • 90% des weltweiten Ausbaus neuer Stromkapazitäten entfallen 2021 und 2022 auf erneuerbare Energien.
  • Die Entwicklung der Photovoltaik bricht weiterhin Rekorde, mit einem jährlichen Zubau von 162 Gigawatt bis 2022 – fast 50% höher als das Niveau vor Corona 2019, und die PV-Kosten sinken weiter.
  • Der weltweite Zubau von Windkraft stieg 2020 um mehr als 90%: 114 GW. Das jährliche Marktwachstum in den Jahren 2021 und 2022 wird sich wohl verlangsamen, liegt aber immer noch 50% über dem Durchschnitt der Jahre 2017-2019.
  • Das jährliche Wachstum der Erneuerbaren in China wird sich nach der außergewöhnlichen Expansion verlangsamen. Das liegt daran, dass die Projektentwickler sich beeilten, Projekte vor dem Auslaufen der Subventionen fertigzustellen. Der Rest der Welt kompensiert jedoch die Verlangsamung in China und hält das Tempo des Ausbaus der Erneuerbaren aufrecht.
  • Das Wachstum in Europa beschleunigt sich dank eines boomenden PPA-Markts für Unternehmen (Power Purchase Agreement: Stromlieferverträge, um Kraftwerke unabhängig vom Erneuerbare-Energien-Gesetz zu finanzieren und zu betreiben und Abnehmer langfristig mit Grünstrom zu versorgen).
  • Die Produktion von Biokraftstoffen im Transportsektor wird 2021 wahrscheinlich wieder auf das Niveau von 2019 ansteigen, 2020 war sie um 8% gesunken. Für 2022 wird ein weiterer Anstieg um 7% prognostiziert.

IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol: „Wind- und Solarenergie geben uns mehr Gründe, optimistisch zu sein, was unsere Klimaziele angeht, da sie einen Rekord nach dem anderen brechen. […] Die Regierungen müssen auf dieser vielversprechenden Dynamik aufbauen, und zwar durch politische Maßnahmen, die größere Investitionen in Solar- und Windenergie, in die dafür erforderliche zusätzliche Netzinfrastruktur und in andere wichtige erneuerbare Technologien wie Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie fördern. Ein massiver Ausbau von sauberem Strom ist unerlässlich, damit die Welt eine Chance hat, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.“

Politische Maßnahmen, die Investitionen in Solar- und Windenergie fördern: Das sollte sich auch die deutsche Regierung zu Herzen nehmen. Doch das Wirtschaftsministerium tut immer noch so, als bräuchten wir in den nächsten Jahren nicht massiv zusätzliche saubere Energie für die Umstellung des Verkehrs und der Industrie. Die Frage ist, ob wir beim Rennen in die Zukunft vorne mitmischen wollen oder zurückfallen.


Quellen:
iea.org/renewables-are-stronger-than-ever-as-they-power-through-the-pandemic
iea.blob.core.windows.net/RenewableEnergyMarketUpdate-Outlookfor2021and2022