Gießen for Future

In Gießen ist eine von Einwohnern initiierte Kampagne offizielle Linie der Stadt geworden. Das gab es in Deutschland so noch nicht.

Die Stadt will vom Jahr 2035 an klimaneutral sein, nicht erst 2050. Die Stadtverordneten haben den entsprechenden Antrag beschlossen. Das besondere daran: Es ist bundesweit der erste Antrag, der von Bürgerinnen und Bürgern formuliert und von der Stadtpolitik übernommen wurde.

Der Ausbau von Solarenergie, eine autofreie Innenstadt, das Einrichten von Fahrradstraßen und der Plan, Straßenbahnen wieder einzuführen, gehören dazu. In einzelnen Stadtteilen soll es autofreie Sonntage geben. Verwaltung und städtische Gesellschaften sollen sich als Klimaschutzdienstleister verstehen.

In Gießen gibt es eine Bürgerbeteiligungssatzung, die das ermöglicht hat. Die Initiatoren hatten dazu über 1500 Unterschriften gesammelt. 825 wären nötig gewesen, um den Antrag zuzulassen. Die kommunale Ebene ist genau der richtige Ort zum Handeln, weil Veränderungen hier für die Menschen am schnellsten direkt erlebbar sind.

Hinter dem Antrag „2035Null“ steht eine Kampagne, an der sich zahlreiche Gruppen beteiligten. Dazu gehören der Stadtschülerrat, die Studierendenvertretung, Kirchengemeinden, Jugendorganisationen von Parteien sowie Umweltverbände und die Bewegung Fridays for Future.