Fakten-Check Photovoltaik

Ist die Photovoltaik eine ernst zu nehmende Energieform?

Ist die Photovoltaik eine ernst zu nehmende Energieform?

Lange wurde sie belächelt, die Photovoltaik, später diskreditiert. „PV bringt zu wenig Energie", hieß es, „sie ist zu teuer“. Inwischen produzieren deutsche PV-Anlagen an sonnigen Tagen mehr Strom als alle AKW zusammen. Und die Anlagenpreise haben sich mehr als halbiert.

Um Ihnen Argumente für Diskussionen im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zu geben, haben wir hier ein paar Fakten zur Photovoltaik zusammengestellt, die Sie sich auch gerne ausdrucken können.

 

Eigenen Strombedarf decken

 

 

Schon mit einer Fläche von rund acht Quadratmetern an Solarmodulen erreicht man eine Spitzenleistung von einem Kilowatt (kWp). Das reicht aus, um den durchschnittlichen privaten Strombedarf einer Person in Deutschland umweltfreundlich zu erzeugen.

 

Überall-Energie

 

 

Ein großer Vorteil der Photovoltaik liegt in der Möglichkeit der dezentralen Energiegewinnung. Dachflächen, Häuserfronten, Lärmschutzwände, Überdachungen von Verkehrswegen usw. können genutzt werden. Es ist nicht nötig, große zusammenhängende Flächen für die Sonnenstromerzeugung bereit zu stellen.

 

Volkswille

 

 

Nach einer Untersuchung der Philipps-Universität Marburg sind 88% der Bundesbürger für den Ausbau der Solarenergie, zwei Drittel wollen, dass Deutschland international eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz spielen soll. Auch andere Untersuchungen zeigen ähnliche Ergebnisse (s. Grafik).

 

Energiebilanz

 

 

Schon nach zwei bis drei Betriebsjahren hat eine Photovoltaikanlage so viel Energie erzeugt, wie man für ihre Herstellung gebraucht hat. Für den Rest ihrer Lebensdauer von dreißig bis vierzig Jahren liefert sie dann kostenlos Strom, ohne den Verbrauch von Ressourcen und ohne teuren Wartungsaufwand.

 

Umweltbilanz

Jede Kilowattstunde (kWh) Sonnenstrom erspart der Umwelt ein Kilogramm des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2), wenn damit Strom aus Steinkohle ersetzt wird. Ein mit Sonnenstrom versorgter durchschnittlicher Privathaushalt entlastet die Umwelt jährlich um rund dreieinhalb Tonnen CO2.

 

Sonneneinstrahlung in Deutschland

 

 

Jährlich treffen auf jeden Quadratmeter in Deutschland 1.000 Kilowattstunden (kWh) Sonnenenergie auf, das entspricht dem Energiegehalt von 100 Litern Heizöl. Etwa ein Sechstel davon kann man durch Solarzellen in Strom umwandeln. Schon diffuses Licht bei bewölktem Himmel reicht modernen Solarzellen zur Stromproduktion. Mit einer Fläche von rund acht Quadratmetern an Solarmodulen kann in Deutschland der Strombedarf eines Bürgers erzeugt werden. Solarmodule auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands würden ausreichen um den gesamten Strombedarf Deutschlands zu decken.

 

Sonnenstromleistung in Deutschland

2010 haben die 840.000 in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen so viel Strom produziert, dass damit der Strombedarf der Einwohner der 15 größten Städte gedeckt werden kann (12,3 Milliarden Kilowattstunden). Seit April 2011 leisteten die Photovoltaikanlagen an Sonnentagen mehr als alle AKWs in Deutschland zusammen. Hier können Sie sehen was in diesem Moment in Deutschland erzeugt wird.

 

CO2-Einsparung

 

 

6,4 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) wurden allein im Jahr 2010 durch die deutschen Photovoltaikanlagen eingespart. Ein Volumen, mit dem man den hessischen Edersee über fünfzehn Mal füllen könnte.

 

Wertschöpfung

Die Wertschöpfung durch die Photovoltaik in Deutschland betrug 2010 rund 10 Milliarden Euro, bis 2030 sind bis zu 75 Milliarden Euro zu erwarten.

 

Steuereinnahmen

In Deutschland bescherte die Photovoltaik im Jahr 2010 Bund, Ländern und Gemeinden Steuereinnahmen in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro.

 

Netzausbau?

 

Photovoltaikanlagen haben gegenüber anderen Stromgewinnungsmethoden einen ganz besonderen Vorteil: Der Sonnenstrom wird dezentral erzeugt, also da, wo er auch verbraucht wird. 98 Prozent aller PV-Anlagen in Deutschland speisen ihren Strom in Niederspannungsnetze ein, also direkt vor Ort. Ein Ausbau der großen Überlandleitungen der Hochspannungsnetze ist für die Nutzung des Solarstroms nicht erforderlich.

 

Lebensdauer

Photovoltaik ist eine sehr langlebige Technik, sie kommt ohne bewegliche Teile und daher fast ohne Verschleiß aus. Qualitativ hochwertige Solarmodule können dreißig bis vierzig Jahre lang umweltfreundlichen Strom produzieren. Die Hersteller der Module geben in der Regel eine 20 bis 25-jährige Leistungsgarantie, zusätzlich zur normalen Produkthaftung.

 

Bewährte Technik

 

 

Photovoltaik, also die Stromgewinnung aus Licht, basiert auf dem photoelektrischen Effekt, der schon 1839 entdeckt wurde. Albert Einstein bekam 1921 den Nobelpreis für die Erklärung dieses Effekts und seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts werden Solarzellen bei Satelliten eingesetzt. Photovoltaik ist eine jahrzehntelang bewährte Technik, die kontinuierlich weiterentwickelt wird, um noch höhere Wirkungsgrade zu erreichen.

 

Elektrosmog?

Elektrosmog entsteht durch Wechselstrom. Solarzellen erzeugen aber Gleichstrom, also auch keinen Elektrosmog. Die Wechselrichter, die den Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln, unterliegen den europäischen Richtlinien zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), wie andere Geräte im Haushalt auch.

 

Recycling

Fast alle europäischen Modulhersteller haben sich freiwillig verpflichtet, Solarmodule nach Ablauf ihrer Lebensdauer zurück zu nehmen. Dort werden durch automatisierte Recycling-Prozesse ihre Inhaltsstoffe entnommen und für neue Solarmodule wiederverwertet.

 

Sind Solarzellen giftig?

 

Die meisten Solarzellen bestehen aus harmlosem Silizium, dem zweithäufigsten Element der Erdoberfläche, das aus normalem Sand gewonnen wird. Bei der Produktion von Solarzellen entstehende Schadstoffe bleiben im Stoffkreislauf der Produktion. Beim Betrieb von Photovoltaikanlagen entstehen keine Schadstoffe, es gibt also keine gesundheitlichen Gefahren.

Eine bestimmte Technologie zur Herstellung von Dünnschichtmodulen enthält Cadmium, welches früher in Akkus verwendet wurde. Cadmium ist toxisch, wird jedoch nur in äußerst geringen Mengen eingesetzt und kann nicht aus den Modulen entweichen. Dies betrifft weniger als 0,4 Prozent aller Module, die überwiegend bei großen Freiflächenanlagen eingesetzt werden.