Endlose Endlagersuche

Bis 2031 sollte ein Standort für ein Atommüllendlager in Deutschland gefunden werden. Nun kommt die offizielle Verkündung: Verzögerung bis (mindestens) 2074.

Nachdem im April 2023 das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet wurde, bleiben rund 1.750 Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen übrig (27.000 Kubikmeter). Aber ein Endlager für radioaktiven Müll ist nicht in Sicht. Die Genehmigungen für die Standort-Zwischenlager laufen in den 2040er Jahren aus. Standort-Zwischenlager sind Einrichtungen, in denen verbrauchte Brennelemente am Standort eines Kernkraftwerks in Lagerbehältern aufbewahrt werden. Die Lagerdauer: maximal 40 Jahre ab Beladung des ersten Behälters.

Gorleben z.B. ist bis Ende 2034 befristet, Zwischenlager Ahaus bis Ende 2036, usw. Schon mit dem Beginn der Endlagersuche war klar, dass die Genehmigungen vor der Inbetriebnahme eines Endlagers auslaufen würden.

Das im Standortauswahl-Gesetz angepeilte Jahr 2031 sei keinesfalls zu erreichen, heißt es in einer Untersuchung des Öko-Instituts (vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, BASE, in Auftrag gegeben und dort abrufbar). „Selbst bei einem idealen Projektablauf muss damit gerechnet werden, dass das Verfahren erst im Jahr 2074 abgeschlossen werden kann“, heißt es darin. Es sei aber kein idealer Verlauf zu erwarten.

Mehr als die Hälfte von Deutschland kommt grundsätzlich als Endlager infrage. Schon 2022 hatte das Umweltministerium eingeräumt, das Datum 2031 sei wohl nicht zu halten. Damals wurde das Datum 2046 genannt, nun 2074.

Das Atommüllendlager sollte nach abgeschlossener Standortsuche ab 2050 zur Verfügung stehen. Die Zwischenlager für radioaktiven Abfall sind noch jahrzehntelang ein Problem, die betroffenen Gemeinden fordern Ausgleichszahlungen.

Statt endloser Energie, die uns die AKW-Betreiber versprachen, haben wir nun das endlose Problem uns von diesem missglückten Energieexperiment zu verabschieden.

Die Zeit der deutschen Atomkraft ist abgelaufen.

Aber wohin mit dem ganzen Müll?