Doppelte Ernte

Mit der Agri-Photovoltaik können landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen doppelt genutzt werden: Am Boden wachsen Pflanzen, darüber erzeugen Solarmodule nachhaltigen Strom.

Eine Fläche kann gleichzeitig der landwirtschaftlichen Nahrungs- und Futtermittelproduktion als auch der Solarstromerzeugung dienen. Auch kann die Agri-PV Schutz vor Hagel-, Frost- und Dürreschäden bieten und macht z.B. Schutzfolien überflüssig. Darüber hinaus schafft die Solarstromerzeugung stabile zusätzliche Einkommensquellen für Landwirtschaftsbetriebe und erhöht damit die Widerstandsfähigkeit vieler Höfe gegenüber Ernteausfällen.

Die effiziente Nutzung von Boden plus Photovoltaik kann auch zu einer Senkung des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft beitragen. Bei manchen Ackerfrüchten können die aufgeständerten Solarmodule sogar zu einem Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge führen. Dabei stellt für die konkrete Umsetzung eines Projekts eine frühzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ein entscheidendes Erfolgskriterium dar.

Ein aktueller Leitfaden vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) informiert über die Möglichkeiten und Vorteile der Agri-PV, bietet einen Überblick über ihr Potenzial, den aktuellen Technologiestand und präsentiert praktische Hinweise für Landwirtschaftsbetriebe, Kommunen und Unternehmen (siehe unten). Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir unterstützen in ihrem Vorwort das vielversprechende Konzept der Kombination von landwirtschaftlicher Produktion und erneuerbarer Stromerzeugung auf der gleichen Fläche.

Das Potenzial der Technologie ist groß: Mit rund vier Prozent der deutschen Agrarflächen und hoch aufgeständerter Agri-PV könnten circa 500 Terawattstunden Strom erzeugt werden, was etwa dem heutigen Strombedarf Deutschlands entspricht. Mit Stromgestehungskosten zwischen sechs und elf Cent pro Kilowattstunde ist Agri-PV konkurrenzfähig mit anderen Stromerzeugungstechnologien. Cem Özdemir: „Kluges technisches Knowhow ist der Weg, um die Photovoltaik auszubauen, ohne der Landwirtschaft wertvolle Flächen zu entziehen. Mehr noch: Die speziellen Solaranlagen können den Betrieben neue Einkommensquellen bieten.“

Auch der Verein Sonneninitiative widmet sich mit dem Professor für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung, Dr. Rainer Waldhardt, Universität Gießen, diesem wichtigen Thema. Ziel des Vereins ist es, gemeinsam mit der Universität Gießen und dem Land Hessen eine Agri-PV-Anlage als Musterprojekt zu errichten und diese wissenschaftlich begleitet zu betreiben. Gerne können Sie sich beim Verein darüber informieren.


Mehr dazu:

https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/agri-photovoltaik-chance-fuer-landwirtschaft-und-energiewende.html

https://www.sonneninitiative.org/aktuelles/artikel-des-vereins/news-detail/news/agro-pv-in-mittelhessen-verein-kooperiert-mit-der-uni-giessen/?tx_news_pi1%5Bcategory%5D=552%2C334%2C3&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=aeded44f70daf06e8bffca620191deb0

© Fraunhofer ISE

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