Die AfD und das „neue“ Klima

Die AfD, man könnte sie auch Anti-Umweltpartei für Deutschland nennen, beschäftigt sich pünktlich zu den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen erstmals mit der Umweltpolitik. Wie glaubwürdig ist das?

Karsten Hilse ist Polizist in Hoyerswerda und klimapolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Das macht ihn momentan zu einem vielbeschäftigten Mann, denn die AfD will in Brandenburg und Sachsen stärkste Kraft werden. Da man das Umweltthema nicht den „Öko-Kommunisten“ überlassen will, haben sie schnell eine „Dresdner Erklärung“ erfunden, denn angesichts der aktuellen Hitzewellen erscheint die ewige Litanei von der „Klimalüge“ ein bisschen dünn.

Sie tun also jetzt so, als hätte sich jenseits einer Beatrix von Storch („Wir sollten die Sonne verklagen“) irgendjemand in der AfD bisher mit Umweltpolitik beschäftigt.

Viel Neues hat Karsten Hilse nicht zu vermelden. Die CO2-Steuer sei nur dazu da, „die Menschen auszupressen“; eine „Ökodiktatur“, umgesetzt durch die „Fledermaus-Schredderer“ von den Grünen (Windräder) und vernichte den Wohlstand. Teilnehmende an den Demonstrationen von „Fridays for Future“ würden als Kampagnen-Marionetten aktiv am Untergang mitwirken.

Worauf das Positionspapier hinausläuft, lässt sich jedoch an Hilses Facebook-Titelbild ablesen. Er beschwört seinen „Widerstand“ gegen den „Verlust“ seiner Heimat, und zwar bis zum letzten Atemzug. Entsprechend sei es der „Heimatschutz“, der den „unehrlichen“ Umweltschutz abzulösen hat.

Da erscheint die „Heimatbedrohung“ durch Windräder, die so gar nicht mit dem Landschaftsbild harmonieren. In Punkt neun zumindest beweist die AfD Humor. Das Bevölkerungswachstum wird als umweltproblematisch markiert und eine hohe Geburtenrate an die mangelnde Bildung von Frauen gekoppelt.

A propos Bildung, mit der es die AfD nicht so genau zu nehmen scheint, sehen sie sich doch in der Tradition von Universalgenie Alexander von Humboldt. Der hatte bereits im 19. Jahrhundert den Treibhauseffekt beschrieben und „die klimaverändernde Wirkung von ‚großen Dampf- und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie‘“ (Humboldt-Studien, Bd. 19) erkannt!

Woher nimmt die AfD ihre neuen klimapolitischen Weisheiten? Karsten Hilse vertraut auf EIKE („Europäisches Institut für Klima und Energie e.V.“), die Speerspitze des Klimaleugner-Lobbyismus. EIKE ist kein wissenschaftliches Institut, sondern selbst Forschungsgegenstand, da wissenschaftlichkeit lediglich nachgeahmt und gezielt Desinformationen verbreitet würden. Doch das schert einen heimatschützenden Hilse nicht, der EIKE als Klimafachorgan versteht.

Lassen Sie sich nicht täuschen. Ein gesunder Menschenverstand und gezielte Eigeninitiative sind das Einzige, das uns und die nächsten Generationen in eine lebenswerte Zukunft führen kann. Leben Sie bewusst klimafreundlich.

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