Der Preis der Klimasünde

Die Kosten, die durch Luftschadstoffe entstehen, sind gigantisch. Mehr Klimaschutz würde viele Milliarden Euro einsparen.

Neue Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) machen klar, wie hoch die Kosten der Schäden sind, die durch Treibhausgase, Luftschadstoffe und andere Umweltbelastungen entstehen – weil sie nicht, wie Ökonomen sagen, im Preis internalisiert und daher von der Gesellschaft zu tragen sind, etwa durch Kosten für Krankheiten.

Die Folgewirkungen sind vielfältig. Sie schädigen die Gesundheit der Bürger, sie beeinträchtigen Ökosysteme und führen zu wirtschaftlichen Einbußen, etwa durch Produktionsausfälle, Ernteverluste oder Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.

Um die so entstehenden Kosten zu ermitteln, haben die UBA-Experten zum Beispiel die Aufwendungen zur Wiederherstellung beschädigter Gebäude und Infrastrukturen sowie den Marktwert von Ernteverlusten und Produktionsausfällen kalkuliert. Auch fließt der Betrag ein, den die Menschen für die Vermeidung von Gesundheitsschäden zu bezahlen hätten.

Da kommen große Summen zusammen. In Deutschland werden pro Jahr über 900 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre gepustet. Der Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid verursacht laut UBA Schäden von rund 180 Euro. Umgerechnet auf die Gesamtfracht von CO2, Methan, Lachgas und die anderen Klimagase entspricht das Gesamtkosten von mehr als 160 Milliarden Euro – fast die Hälfte des Bundeshaushalts von 2018.

Eine Kilowattstunde (kWh) Braunkohle-Strom verursacht im Schnitt Kosten von 20,81 Cent. Jedes Jahr erzeugt der Braunkohle-Sektor in Deutschland damit rund 31 Milliarden Euro an Schäden. Zum Vergleich: Bei Windkraft-Strom sind es nur 0,28 Cent pro kWh, ähnlich wie bei der Photovoltaik, wobei hier bei der stetigen Effizienzsteigerung der nach unten gerichtete Kostentrend weiter zunimmt.

UBA-Präsidentin Maria Krautzberger betonte bei der Vorstellung der Zahlen, es handle sich um „reale Schäden“, die enorme volkswirtschaftliche Kosten verursachten, „auch wenn sie sich nicht sofort als finanzielle Belastung zum Beispiel im öffentlichen Haushalt niederschlagen“. Weiter sagte sie: „Maßnahmen für den Umwelt- und Klimaschutz sparen uns und kommenden Generationen viele Milliarden Euro durch geringere Umwelt- und Gesundheitsschäden. Das sollten wir auch bei der Diskussion um Luftreinhaltung oder den Kohleausstieg nicht vergessen.“

In der Atmosphäre nimmt die Konzentration von Treibhausgasen dagegen weiter zu. Davor warnt die Meteorologie-Organisation der UN. Es sei so viel Kohlendioxid in der Luft wie seit drei Millionen Jahren nicht mehr. Die Konzentration der drei Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid in der Atmosphäre sei 2017 weltweit auf einen neuen Rekordstand gestiegen. "Ohne eine Verringerung von CO2 und anderen Treibhausgasen wird der Klimawandel zerstörerische und unumkehrbare Folgen für die Erde haben", sagt die Weltorganisation für Meteorologie WMO.

Eine Kilowattstunde Kohlestrom kostet uns alle 20,81 Cent.

Wind- und PV-Strom kostet uns nur etwa ein hundertstel, nämlich 0,28 Cent pro Kilowattstunde.

Die deutsche Bevölkerung versteht die Zusammenhänge. Die deutsche Regierung offensichtlich nicht.