Das Versagen des Weltklimarats

Seit Jahrzehnten warnt der Weltklimarat IPCC die Menschheit zwar immer wieder vor dem Klimawandel. Doch wie schnell und dramatisch die Krise voranschreitet hat der IPCC nie konsequent prognostiziert.

Wie schon früher von Bericht zu Bericht hat sich der IPCC auch im neuen Sachstandsbericht korrigieren müssen: 1,5 °C Erwärmung kommen 10 Jahre früher als noch vor 3 Jahren vorhergesagt. Mit der jahrzehntelangen Botschaft, die Welt könne noch weiter CO2 emittieren, hat der Weltklimarat die heutigen drastischen Entwicklungen mit zu verantworten.

Einzelne Forscher und Organisationen haben seit vielen Jahren wesentlich klarer die zunehmende Geschwindigkeit der Klimaentwicklung beschrieben. Die Forderungen nach einem radikaleren Klimaschutz liegen nicht erst seit dem Auftreten von Fridays for Future oder Extinction Rebellion auf dem Tisch. Auch die Energy Watch Group oder der Thinktank Break Through aus Australien haben schon vor Jahren klar belegt, dass die aus den IPCC-Erkenntnissen abgeleitete Politik vollkommen unzulänglich ist.

Der IPCC hat sich in seinen, die Regierungen beeinflussenden, Kernbotschaften nicht an den sich klar abzeichnenden katastrophalen Entwicklungen orientiert, sondern eher beschwichtigend prognostiziert. Das hat zu vollkommen unzulänglichen Regierungsbeschlüssen geführt – auch in der EU und Deutschland. Man habe ja noch genug Zeit, tue doch schon genug und müsse nicht so schnell handeln, man habe ja noch ein Kohlenstoffbudget, das bis 2050 reiche.

Die Aufrufe des IPCC und der daraus resultierende Beschluss auf der Weltklimakonferenz in Paris die Erderwärmung bei 2 °C, möglichst bei 1,5 °C zu stoppen, war schon ein großer Fehler. Heute, bei 1,2 °C, sehen wir mit aller Brutalität wie Wälder großflächig brennen, Hochwasser menschliche Existenzen vernichten und extreme Dürren lebensbedrohliche Hungersnöte auslösen.

Die langjährigen Empfehlungen des Weltklimarats, die Treibhausgasemissionen lediglich zu reduzieren, statt sie zu stoppen, hat zur höchsten CO2-Konzentration seit zwei Millionen Jahren geführt. Schon 1990 war die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre viel zu hoch. Dennoch hat der Weltklimarat verkündet, welches Kohlenstoffbudget der Welt noch zur Verfügung steht, statt klar zu sagen: Die Menschheit hat kein Kohlenstoffbudget mehr!

Es ist kein Wunder, dass sich Regierungen immer hinter den unzulänglichen Klimaschutzempfehlungen des IPCC versteckten. Andere Interessen hatten Vorrang, unter fürsorglicher Belagerung der Einflussnehmer und getrieben von der Angst vor Stimmen- bzw. Spendenverlust. Die Klimaschutzpolitik der „Klimakanzlerin“ Merkel ist für dieses Versagen ein gutes Beispiel. Wer jahrelang beim Ausbau erneuerbarer Energien auf der Bremse steht und als große Industrienation damit ein schlechtes Vorbild für andere ist, muss sich nicht wundern, wenn ihm das jetzt um die Ohren fliegt.

Jetzt einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren zu „fordern“ (von wem eigentlich?), den man stets hartnäckig verhindert hat, ist scheinheilig. Wir haben keine Zeit zu verlieren: Extremwetterereignisse kommen immer häufiger, weil der Jetstream infolge der Klimakrise variiert und dadurch bestimmte Extrem-Wetterlagen häufiger stehen bleiben. Die Polkappen und der Permafrost schmelzen 50-60 Jahre früher als gefürchtet. Und der CO2-Ausstoß hat, kaum sind die Lockdowns gelockert worden, wieder Vor-Corona-Niveau erreicht.

Als Deutschland im Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeführt hat, waren wir ein Vorbild für andere Nationen, rund 60 Staaten haben das EEG in ähnlicher Form übernommen. Doch dann wurde das EEG Schritt für Schritt bis zur Unkenntlichkeit amputiert. Was wir jetzt brauchen sind maximale Ambitionen beim Klimaschutz, die Politik muss dafür die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Die Bürger werden diesen Weg begrüßen und engagiert mitgehen.