Das gute Geschäft mit dem Ausstieg

Laut Medienmitteilung: RWE setzt Ausstieg aus Kohle und Kernkraft um und schaltet 2,2 Gigawatt Kraftwerksleistung ab. Doch von den Entschädigungen ist keine Rede.

Gundremmingen, Neurath B, Niederaußem C und Weisweiler E werden abgeschaltet. RWE: Damit setze man den vom Gesetzgeber beschlossenen Ausstieg aus der Kernkraft und der Kohle konsequent um. Doch es ist keine Rede von den milliardenschweren (von der EU als verbotene Beihilfen gesehenen) Entschädigungen für Kohle- und Atomausstieg, noch von den Dörfern, die immer noch in Gefahr stehen, abgebaggert zu werden.

RWE und LEAG (Lausitz Energie Verwaltungs GmbH, Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG) erhalten zusammen 4,35 Milliarden Euro für den Kohleausstieg. Das EU-Verfahren wegen unerlaubter Beihilfen läuft noch. Dabei ist die Entschädigung von 4,35 Milliarden Euro höchst umstritten.

Für den Atomausstieg verteilen sich insgesamt 2,428 Mrd. Euro so: 1,425 Mrd. an Vattenfall, 880 Mio. an RWE, 80 Mio. an EnBW und 42,5 Mio. an EON/PreussenElektra.

Es lohnt sich also, unrentabler werdende Kraftwerke abzuschalten.

Die Stilllegungen haben auch Auswirkungen auf die Belegschaft: Bis Ende 2023 baut RWE Power im Rheinland rund 3.000 Stellen in der gesamten Prozesskette vom Tagebau über die Instandhaltung und Verwaltung bis zur Stromerzeugung ab. Die Belegschaft des Kernkraftwerks Gundremmingen geht von rund 600 Anfang 2017 auf rund 440 Ende 2022 zurück. Sie werden noch bis in die 30er Jahre mit dem Nachbetrieb und dem Rückbau des Standorts beschäftigt sein. Glücklicherweise werden noch viele Arbeitskräfte im Bereich der erneuerbaren Energien benötigt.

Immer noch leben etliche Dörfer am Rand der Tagebaue in Angst, bald in der Kohlegrube Garzweiler zu verschwinden. So wie zuvor schon 21 Dörfer. Zudem ist die Kohle der tödlichste Energieträger. Die sogenannte Todesrate (laut Focus):

    0,07 Tote pro Terawattstunde (TWh) bei Atomenergie (ohne Tschernobyl und Fukushima)
    0,04 pro TWh bei Windenergie
    0,02 pro TWh bei Solarenergie

Aber:
    24,7 Tote pro TWh bei Steinkohlestrom
    32,7 Tote pro TWh bei Braunkohlestrom

Diese Zahlen sprechen für sich und sollten uns ermahnen, den Ausstieg aus der Kohleverstromung schnellstens zu vollziehen und die Erneuerbaren sofort massiv auszubauen.


Quellen:
rwe.com/rwe-setzt-gesetzlich-festgelegten-ausstieg-aus-kohle-und-kernkraft-um
deutschlandfunkkultur.de/wie-der-kohlekompromiss-ohne-klagen-verteuert-wurde
focus.de/energiewende-in-deutschland-ein-dorf-stirbt-fuer-die-kohle-was-hier-passiert-ist-menschenverachtend