Breiter Konsens für Hessische Energiepolitik

Bei der Podiumsdiskussion zur Landtagswahl in Hessen waren sich die Kandidaten weitgehend einig. Raus aus der Kohle, so schnell wie möglich. Die Bundesregierung muss schnell und konsequent handeln.

Die Podiumsdiskussion am Mittwoch, 26. September 2018, die vom BUND Landesverband Hessen zusammen mit dem Verein im Marburger TTZ veranstaltet wurde, bestätigte zum wiederholten Mal: Bei Bürgerinnen und Bürgern, aber auch in der Landespolitik, besteht ein breiter Konsens in Sachen Energiepolitik.

Auch Hessen muss raus aus der Kohle und die erneuerbaren Energien stärken, stellte HR-Moderator Florian Schwinn fest. Über den Weg dahin, streitet man sich jedoch in Details. Eigentlich müssten die Weichen auf Bundesebene gestellt werden, so die einhellige Kritik aller Landtagskandidaten.

Gabriela Terhorst, Mitglied des Landesvorstandes, trug die Forderungen des BUND vor: eine Verdreifachung von Sonnen- und Windenergie, sofortiger Kohleausstieg, Kraft-Wärme-Kopplung zur Effizienzsteigerung sowie weitere Anstrengungen bei Energieeinsparung. Nur so könnten die im Klimakonsens definierten Ziele erreicht werden.

Zu diesen Forderungen äußerten sich alle Kandidaten generell positiv. Nur bei der Windenergie hatte Michael Boddenberg (CDU) etwas Schwierigkeiten, die von seiner Partei angedachte 10H-Regelung (mind. 2 km Abstand zum nächsten Wohngebiet) zu rechtfertigen.

Offensichtlich ist dies als Zugeständnis an den wachsenden Widerstand gegen Windkraft zu verstehen, bei dem sich die FDP, deren Vertreter leider kurzfristig verhindert war, bekanntlich sehr engagiert. Angelika Löber (SPD) legte den Finger in die Wunde: Die 10H-Regelung mache den von der CDU selbst befürworteten Windkraftausbau unmöglich.

Hier vertritt der Verein Sonneninitiative die Meinung, dass der avisierte Windkraftausbau in der Bevölkerung wohl nicht vollständig durchsetzbar sein wird. Deshalb muss diese fehlende Energie von der konsensfähigen Sonnenenergie gebracht werden. Am liebsten auf großen Dächern, die durch Photovoltaik nur schöner werden.

Löber betonte auch, dass sie die Diskussion um Arbeitsplätze bei den fossilen Energien für irreführend halte. „Zusammen schaffen die Erneuerbaren viel mehr Arbeitsplätze als bei Kohle und Atom wegfallen“, so Löber. Dr. Ingeborg Cernaj (LINKE) forderte die öffentliche Mitfinanzierung bei der energetischen Gebäudesanierung damit es auch bei der Wärmewende zügig voran gehe.

Angela Dorn (B90/Die Grünen) möchte in der nächsten Legislatur eine „Roadmap“ für die Energiewende erarbeiten. „Es gibt bereits heute alle Puzzleteile für die Energiewende. Jetzt müssen wir diese zu einem Ganzen zusammensetzten“, so Dorn.

Allen Kandidaten kann eine hohe Kompetenz in der Energiepolitik bescheinigt werden. Wenn auch die Bundesregierung so denken und handeln würde, wären wir ein gutes Stück weiter.

Podiumsdiskussion zur Landtagswahl Hessen am 26. September 2018

Das Podium (v.l.n.r.): Moderator Florian Schwinn, Michael Boddenberg, Angela Dorn, Angelika Löber, Dr. Ingeborg Cernaj