2020: mehr als 50% des Stroms grün

Das Jahr der erneuerbaren Energien. Wind-, Solar-, Wasser- und Biomasse-Kraftwerke könnten 2020 erstmals die 50-Prozent-Marke am deutschen Strommix übersteigen.

Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Deutschland wird dieses Jahr wohl bei mehr als 50 Prozent liegen. Laut des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) produzierten Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftwerke von Anfang des Jahres bis zum 22. Oktober 52,5 Prozent der öffentlichen Nettoproduktion. 2019 betrug der Anteil noch rund 46 Prozent. Diese Zugewinne erklären sich auch aus den Corona-Bedingungen im Frühjahr. Vor allem wegen der schwächerer Stromnachfrage der Industrie sank der Bedarf im zweiten Quartal um über 7%.

„Wenn der Wind im November und Dezember so stark weht, wie es in diesen Monaten üblich ist, werden die Regenerativen die 50 Prozent schaffen“, sagt Bruno Burger, Professor am ISE. Von der öffentlichen Nettoerzeugung ausgenommen sind Kraftwerke, die Industriebetriebe ausschließlich zu ihrer Eigenversorgung betreiben und jene Elektrizität, die z.B Kohlekraftwerke selbst für ihren Betrieb benötigen.

Außerdem sanken die Börsen-Strompreise (Großhandel) teilweise so stark, dass manche Kohlemeiler unrentabel wurden. Z.B. bestimmte Braunkohlekraftwerke, die wegen ihrer CO-Emissionen hohe Kosten für Verschmutzungszertifikate haben. Der Braunkohle-Anteil am Strommix ist seit Jahresbeginn auf unter 16 Prozent gefallen. 2019 lag er noch bei fast 20 Prozent.

Sonnenstrom auf Rekordhöhe

Die Solaranlagen in Deutschland haben im Jahr 2020 bereits mehr Strom produziert als je zuvor: 12,4 Prozent am gesamten deutschen Strommix. Der meiste Strom stammt aus Windanlagen. Diese haben 26,5 Prozent Anteil an der gesamten öffentlichen Netto-Erzeugung. Biomasse- und Wasserkraftwerke erzeugten 9,5 Prozent und 4,0 Prozent des Stroms.

Trotz mancher gesetzlicher Hürden und bürokratischer Erschwernisse (z.B. durch die neue EEG-Novelle des Kohlefreunds und Wirtschaftsministers Peter Altmaier) werde der Aufstieg der Erneuerbaren mittelfristig weitergehen, sagt Energieforscher Burger: „Wenn es 2021 nicht wieder starke Corona-Einschränkungen gibt, wird der Anteil der Regenerativen wahrscheinlich wieder etwas sinken. Aber in zwei oder drei Jahren sollte diese Quote auch bei einem normalen Stromverbrauch wieder erreicht werden.“

Bei allen Blockadeversuchen der „alten“ zentralistischen, umweltschädlichen und preisbestimmenden Energiewirtschaft wird sich das Rad nicht mehr zurück drehen lassen. 21. Jahrhundert: Die dezentrale, saubere und von Bürgern getragene Energiewende findet statt. Die Sonne scheint, der Wind weht – beste und stabile Aussichten für die klimaschonende Energie der Zukunft.