Wissenschaft belegt: Sonnenkraft regt zum Mitmachen an

„Was mein Nachbar hat, will ich auch“, beginnt die Pressemitteilung der Universität Mannheim. Dies bestätigt die Erfahrung des Vereins. Wurde ein Bürgersonnenkraftwerk installiert, sprießen in der unmittelbaren Umgebung weitere Solaranlagen wie Pilze aus dem Boden.

Der Mannheimer Forscher Dr. Christoph Siemroth und seine Kollegen Justus Inhoffen (Universität Amsterdam) und Dr. Philipp Zahn (Universität St. Gallen) haben die sozialen Aspekte der Solarenergienutzung erforscht. „Zu beobachten ist in Deutschand eine starke lokale Konzentration von Solarpanels (gemeint sind offensichtlich Photovoltaikanlagen, Anm. d. Verf.)“, so die Forscher in der Pressemeldung vom 5. Juli 2016. „Die Anzahl der neu installierten Panels ist in Gemeinden mit exisitierenden Solarpanels um etwa 50 Prozent höher als in den vergleichbaren Gemeinden ohne Panels“, so die Studie weiter.

Diese Beobachtungen decken sich genau mit den Erfahrungen des Vereins. Kommt man einige Jahre nach Installation eines Bürgersonnenkraftwerks wieder vor Ort, finden sich nicht selten viele weitere Anlagen in der unmittelbaren Nähe. So spielt das Bürgersonnenkraftwerk seinen Charakter als „Leuchtturmprojekt“ aus, wegen dem viele Bürgermeister ihre Dächer dem Verein überlassen.

Das Forschungsprojekt von Prof. Siemroth und Kollegen ist eines von vielen, die die sozialen Aspekte des Klimawandels untersuchen. Dazu wurden 11.000 Gemeindepaare, solche mit und ohne „Leuchtturmprojekte“, betrachtet. Eine Doktorarbeit der ungarischen Forscherin Timea Nochta von der Universität Birmingham untersucht zur Zeit die sozialen Aspekte der Energiewende im internationalen Städtevergleich Frankfurt, Budapest und Birmingham. Dazu führt sie hunderte Interviews, u.a. hat sie Vereinsmitglied Christian Quast zwei Stunden lang befragt. Wichtig für Nochta waren speziell Kontaktstrukturen und Netzwerke, die Meinungen und Wissen transportieren und zur Umsetzung konkreter Projekte führen. Dies auf andere Kommunen übertragbar zu machen ist eines ihrer Forschungsziele.

Der Verein sieht sich in seiner Arbeit nun auch wissenschaftlich bestätigt. Die Energiewende ist ein sozialer Prozess. Dabei ist es wichtig, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind: In ihren Städten und Gemeinden, in den Revieren und Wohnvierteln. Ein Bürgersonnenkraftwerk kann zum Kristallisationskeim für das regionale Engagement der Bürgerschaft werden. Hat der Solarvirus auch Ihre Gemeinde schon angesteckt? Gerne beraten wir Ihren Bürgermeister bezüglich eines Bürgersonnenkraftwerks!

In Glashütten, neben dem Bürgersonnenkraftwerk auf der Feuerwehr, konnte man gleich nach der Einweihung eine große Anlage sehen (hinten).