EEG-Umlage wird künstlich hochgetrieben

Die EEG-Umlage für das Jahr 2017 steigt um 8 Prozent auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Kaum bekannt ist, wie die Politik die EEG-Umlage künstlich hochtreibt, um damit die Drosselung der Energiewende begründen zu können.

Die hohe EEG-Umlage für die Stromverbraucher ist nicht auf den inzwischen insgesamt schwächelnden Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen, sondern auf die vom Verbraucher mit zu zahlenden Ausnahmen für die Industrie, die inzwischen knapp 5 Milliarden Euro betragen, sowie die gesunkenen Börsenstrompreise.

Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und eine neue Berechnungsmethode wurde eingeführt: Je niedriger der Börsenstrompreis desto höher die EEG-Umlage. Vor der Einführung dieses sogenannten „Besonderen Ausgleichsmechanismus“ entsprach die Entwicklung der EEG-Umlage der Entwicklung des tatsächlichen Zubaus an erneuerbaren Energien (siehe Grafik). Diese neue Methode wurde im Juli 2009 ohne Diskussion und von der Öffentlichkeit unbemerkt durchgewunken, am 1. Januar 2010 trat sie in Kraft.

Der Systemfehler: Die Strombörse der konventionellen Energiewirtschaft orientiert sich an Brennstoff- und CO2-Kosten. Erneuerbare Energien sind dort jedoch wertlos, denn sie haben weder Brennstoff- noch CO2-Kosten. Weil konventionell erzeugter Strom weiterhin überwiegend am Terminmarkt gehandelt wird, überwiegt an der Strombörse der Einfluss des Ökostroms stark. Der sich bildende Börsenpreis wird entsprechend niedrig und sinkt zudem kontinuierlich mit jeder neu zugebauten EEG-Anlage – die EEG-Umlage steigt.

Eine Berechnungsmethode, die für Ökostrom völlig ungeeignet ist, ist also die Ursache für die rasant steigende EEG-Umlage. Die sinkenden Einkaufspreise für Strom von der Börse werden durch die Stromversorger an die Verbraucher nicht entsprechend weitergegeben, die steigende EEG-Umlage aber wohl.

Und: In Folge der steigenden EEG-Umlage durch sinkende Börsenstrompreise fordern immer mehr Industrieunternehmen eine Befreiung von der EEG-Umlage. Dadurch zahlen immer weniger auf das EEG-Konto ein, die Lasten werden auf immer weniger Schultern verteilt und die Spirale der EEG-Umlageerhöhung dreht sich immer schneller.

Die vier großen Netzbetreiber, hervorgegangen aus den vier großen Stromkonzernen, freuen sich über das dicke Plus auf dem Umlage-Konto (rund 2 Mrd. Euro), das sie verwalten. Sie haben schon eine staatlich garantierte Rendite, was sie aber nicht davon abhält sich üppige Betriebskosten vom EEG-Konto zu genehmigen. Geld, das auch in den Ausbau von Stromnetzen vom Rheinland in die Niederlande und von der Lausitz nach Polen fließt. Diese Netze brauchen die großen Stromkonzerne, um Kohlestrom ins Ausland zu verkaufen, weil er hier nicht gebraucht wird.

Mit dieser Energiepolitik geht es der Bundesregierung um den Bestandsschutz einer fossil-atomaren Energiewirtschaft, zu der CDU und SPD traditionell schon immer beste Kontakte hatten. Das EEG ist zu einer Art Notstandsgesetz für den Erhalt der vier großen Energiekonzerne verkommen, die ihr Strommonopol sichern wollen, den Umstieg auf erneuerbare Energien aber verschlafen haben.

Die Zukunft: ade EEG. Der klimaneutralen und kostenstabilen dezentralen Energieversorgung gehört die Zukunft, mit der Direktvermarktung des sauberen Stroms. Ohne Verramschung an der Strombörse, daher auch ohne EEG-Vergütung, aber mit Direktverkauf zu stabilen und rentablen Preisen.

Die Bürgersonnenkraftwerke des Vereins zielen genau in diese Richtung. Wir, genauso wie viele lokale kommunale und gewerbliche Dachgeber, haben den Trend erkannt und sind froh, immer noch viele Bürger zu glücklichen Solaranlagenbesitzern und Klimaschützern machen zu können.

Mit gezielten Eingriffen wurde die Umlage, und damit der Strompreis für Normalbürger, nach oben getrieben.

Das Image der Erneuerbaren soll geschädigt werden (© fotolia).

Diese Energiepolitik versucht die Bestandserhaltung der Kohlekraftwerke (© fotolia).