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Direkt in die Steckdose: Sonnenstrom vom Balkon

Solarmodule am Balkongeländer dürfen Solarstrom direkt ins Stromnetz der Wohnung einspeisen. Die kleinen Anlagen erzeugen genug Energie um Dauerverbraucher wie Kühlschrank und Stand-by-Geräte zu versorgen.

Die Balkon-Solarmodule haben meist eine Leistung von 200 bis 600 Watt und können z.B. an Balkongeländern, auf Terrassen oder auf Garagendächern montiert werden. Ein kleiner Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Über einen Stecker wird der Sonnenstrom in eine dafür geeignete Steckdose eingespeist. Die sogenannten „Stecker-Solar-Geräte“ sind eine Technik, mit der Mieter selbst Solarstrom für den Eigenverbrauch erzeugen können.

Die Geräte produzieren in der Regel genug Strom, um einen wesentlichen Teil der Grundlast eines Haushalts zu decken. Pro Jahr ist durchschnittlich ein Ertrag von etwa 70 bis 100 Kilowattstunden pro 100 Watt Modulleistung zu erwarten. Ein 300-Watt-Solarmodul erzeugt also rund 200 bis 300 Kilowattstunden im Jahr. Das entspricht etwa dem Stromverbrauch eines Kühlschranks oder einer Spülmaschine.

Da die Systeme im Vergleich zu größeren Photovoltaikanlagen sehr einfach aufgebaut sind, sind sie kostengünstig. Nach etwa zehn Jahren haben sie sich amortisiert und liefern danach weiter kostenlos klimafreundlichen Strom.

Verbraucher dürfen Stecker-Solar-Geräte direkt an normale Haushaltsstromkreise anschließen. Möglich wurde das durch eine Überarbeitung der Sicherheitsbestimmungen in der elektrotechnischen Norm VDE 0100-551. Unklar ist derzeit noch, ob die in Haushalten übliche Schuko-Steckdose dafür geeignet und zulässig ist, dies soll Anfang 2019 mit einer neuen Norm geklärt sein.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die vorhandene Steckdose von einem Elektrofachbetrieb gegen eine spezielle Einspeisesteckdose austauschen lassen. So kann auch geprüft werden, ob der Stromkreis für die Solar-Einspeisung geeignet ist.

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenergie (DGS) gibt in ihrem Arbeitskreis „PV Plug“ darüber hinaus konkrete Empfehlungen zum Sicherheitsstandard. Für die Installation einer solchen Anlage brauchen Sie auch die Zustimmung des Vermieters. Das gilt auch bei Eigentumswohnungen, bei denen die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft erforderlich ist.

Eine andere Möglichkeit von klimafreundlichem Sonnenstrom zu profitieren ist die Teilnahme an einem Bürgersonnenkraftwerk der Sonneninitiative. Auch diese Anlagen amortisieren sich nach etwa zehn Jahren und erzeugen dann noch jahrzehntelang kostenlosen Solarstrom. Die Größe Ihrer Anlage können Sie dabei selbst in 1-Kilowatt-Schritten wählen und Sie brauchen sich nicht um die Technik, den Betrieb und die Wartung zu kümmern.